Schmerzen im unteren Rücken und Becken
Kreuzschmerzen sind die am häufigsten behandelten Rückenschmerzen in der Schweiz*. Auch global behandeln Chiropraktorinnen und Chiropraktoren keine andere Körperpartie öfter als den unteren Rücken. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass 2020 weltweit bereits jede 13. Person unter Kreuzschmerzen litt – Das entspricht rund 619 Millionen Menschen. Folglich sind Funktionsstörungen und Krankheiten im unteren Rücken und Becken die häufigste Ursache für Einschränkungen*

In 90 Prozent der Fälle lassen sich die Kreuzschmerzen nicht auf eine eindeutige anatomische Schmerzquelle zurückführen. Typischerweise sind aber degenerative Veränderungen der Wirbelsäule, samt Verschleisserscheinungen (Arthrosen) der Facettengelenke und degenerative Bandscheibenerkrankungen, vorhanden. Die daraus entstehenden Beschwerden gehen wir mit chiropraktischen Massnahmen an. Nach einem Jahr ist etwa ein Drittel der Patientinnen und Patienten für immer beschwerdefrei. Zwei Drittel haben Rückfälle, deren Häufigkeit und Stärke wir jedoch durch weitere Beratungen und Therapien deutlich reduzieren können.
Auslöser von Schmerzen im unteren Rückenbereich
Schmerzen im unteren Rücken können aufgrund langanhaltender Fehlhaltungen auftreten, z. B. durch eine ungünstige Sitzposition, einseitige Belastungen oder Überkopfarbeiten. Gelegentliche Auslöser sind auch plötzliche, ungewohnte oder repetitive Bewegungen, bei denen man sich z. B. verhebt. Dies passiert jedoch meistens infolge einer bereits länger bestehenden Überbeanspruchung.
Die unangenehmen Beschwerden entstehen durch Wirbelgelenke, deren Bewegung eingeschränkt ist, muskuläre Verspannungen und Nervenreizungen.
Bio-psycho-soziale Faktoren
Seelische und soziale Probleme können subakute (über 1 Monat andauernde) und chronische (über 3 Monate andauernde) Kreuzschmerzen durch sogenannte bio-psycho-soziale Wechselwirkungen beeinflussen und sogar verstärken. Aus diesem Grund ist es wichtig, auch Themen anzusprechen, die auf den ersten Blick nichts mit dem körperlichen Problem zu tun zu haben scheinen.
Typische Symptome und Begleiterscheinungen
In den allermeisten Fällen sind Rückenschmerzen nicht gleichzusetzen mit einer Gewebeschädigung. Deshalb ist es meist möglich und entscheidend, angemessen körperlich aktiv zu bleiben und gesundheitsbewusst zu leben.
Bewegungseinschränkungen und Gehschwierigkeiten
Rückenschmerzen, Einschränkungen Ihres üblichen Bewegungsradius und Gehschwierigkeiten sind zwar während der Akutphase sehr belastend, klingen aber üblicherweise innerhalb kurzer Zeit ab. Falls Ihre Beschwerden Sie sehr einschränken oder länger dauern, empfehlen wir Ihnen, sich bei uns zu melden.
Muskelverspannungen, -krämpfe und -schwächen, Kribbel- und Taubheitsgefühl in den Beinen, Probleme beim Wasserlösen
Im Fall einer Blockade oder Störung des Gelenks versucht uns die Muskulatur zu schützen bzw. die Fehlhaltung oder -bewegung auszugleichen. Dabei verkrampfen die Muskeln oft und tragen somit zu den Beschwerden bei. Diese Art von Schmerzen lässt sich gut chiropraktisch behandeln. Muskelschwächen, Taubheitsgefühle und Probleme beim Wasserlassen in Kombination mit Rückenschmerzen müssen unverzüglich chiropraktisch respektive ärztlich abgeklärt werden. Wenn die körperliche Untersuchung auf eine ernsthafte Erkrankung hindeutet – das ist bei etwa 1 Prozent der Menschen mit Kreuzschmerzen der Fall –, erstellen wir unverzüglich Röntgen- oder MRT-Bilder in unserer Klinik oder leiten weitere diagnostische Massnahmen ein.
Leistungsabfall, Verstopfung, Krämpfe
Faktoren wie z. B. ein ungelöstes Lebenstrauma, ein hohes Mass an Sorgen, eine depressive Stimmung, mangelnder Schlaf und sozialer Stress können die Genesung bei Rückenschmerzen verzögern. Wir können hier eine erste Einschätzung und bspw. Tipps zur Entspannung und besserem Schlaf geben. In manchen Fällen ist es nötig, dass andere Fachpersonen herangezogen werden, wobei wir gerne unterstützen.
Chiropraktische Behandlungsmöglichkeiten
Es ist uns ein Herzensanliegen Patientinnen und Patienten umfassend über Behandlungsmöglichkeiten, Selbstmanagement und Prävention aufzuklären. Der «Goldstandard» in unserer Chiropraktischen Medizin beinhaltet eine sorgfältige Befragung und Erstuntersuchung, um Ihre ideale und korrekte Therapie festzulegen.
Darauf folgen die fachliche Aufklärung über das Beschwerdebild und die manuelle Behandlung über einen vereinbarten Zeitraum. Dieser dauert je nach Beschwerden wenige bis mehrere Wochen oder langfristig im Falle einer Begleittherapie. In dieser Phase beraten wir Sie weiter und versorgen Sie mit Tipps und Ratschlägen, wie Sie mithilfe spezifischer Bewegungsmassnahmen aktiv bleiben und Rückfälle vermeiden können. Falls angezeigt, organisieren wir ergänzende psychologische Hilfestellungen und Unterstützung für Ihre erfolgreiche Rückkehr an den Arbeitsplatz. In komplexen wie auch in chronifizierten Fällen arbeiten wir eng mit anderen Fachdisziplinen der Universitätsklinik Balgrist zusammen.
Bei unseren Behandlungen und Beratungen halten wir uns an die Empfehlungen der WHO, die unter anderem beinhalten, dass Kreuzschmerzen ganzheitlich behandelt werden sollen [4]:
- Chiropraktische Manipulation der Wirbelsäule empfiehlt sich für die meisten Patientinnen und Patienten mit Kreuzschmerzen, einschliesslich älterer Erwachsener.
- Weitere geeignete Therapien sind Dry-Needling, diverse Weichteiltherapien und strukturierte Trainingsprogramme.
- Eine strukturierte und standardisierte Aufklärung und Beratung gehört ebenso zu den zentralen Managementempfehlungen wie die kognitive Verhaltenstherapie.
- Die meisten Formen häufig verabreichter Medikationen sind unnötig, lediglich nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente (z. B. Ibuprofen oder Diclofenac) eignen sich bedingt.
- Von Lendenwirbelstützen, Gürteln oder Bandagen und einigen Medikamenten wie Opioid-Schmerzmitteln, die zu Überdosierung und Abhängigkeit führen können, ist abzuraten. Der Einsatz bio-psycho-sozialer Interventionen ist jedoch von grosser Bedeutung.
- Die gemeinsame Entscheidungsfindung und die Bedürfnisse, Präferenzen sowie die individuelle Situation der Patientin oder des Patienten anzuerkennen, ist elementar.
Rückenschmerzen, die wir nicht allein behandeln
Die Erstkonsultation bei uns in der Chiropraktischen Medizin dient dazu, Ihre Beschwerden zu erkennen, Sie zu beraten und wenn es erforderlich ist, Sie bereits zu behandeln. Falls angezeigt, überweisen wir Sie zu einem weiteren Fachbereich (Triage), insbesondere wenn es Hinweise auf potenziell gefährliche Erkrankungen gibt.
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Der nächste Schritt oder wann soll ich zum Chiropraktor?

Ein Termin bei uns ist sinnvoll, wenn Sie an akuten Kreuz- und/oder Beckenschmerzen leiden, die allenfalls auch in die Beine ausstrahlen. Auch wenn Ihre Kreuzschmerzen immer wieder auftreten oder seit Wochen bestehen, sollten Sie uns kontaktieren.
Falls Sie noch unsicher sind, fragen Sie vorab bitte Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt. Falls Sie bei Ihrer Krankenkasse im Hausarztmodell versichert sind, wenden Sie sich für eine Überweisung bitte ebenfalls an Ihre Hausarztpraxis.
So kontaktieren Sie uns: +41 44 386 57 06 E-Mail
Referenzen
Baechler M, Yerly N, Tauschek L, Schweinhardt P, Wirth B. A descriptive evaluation of a job analysis survey in the chiropracticprofession in Switzerland – an update after more than 10 years. Chiropr Man Therap. 2024;32(1):25.
World Health Organization. WHO guideline for non-surgical management of chronic primary low back pain in adults in primary and community care settings. Geneva: World Health Organization. 2023. ISBN-13: 978-92-4-008178-9, ISBN-13: 978-92-4-008179-6.