Hochspezialisierte Behandlung bei Knochen- und Weichteiltumoren
Der Balgrist gehört zum Sarkomzentrum Zürich
Knochen- und Weichteiltumore sind hochkomplexe Erkrankungen und aufgrund ihrer Seltenheit eine besondere Herausforderung. Patienten mit Verdacht auf eine Tumorerkrankung am Bewegungsapparat werden im schweizweit einzigartigen Sarkomzentrum Zürich von hochqualifizierten Spezialisten betreut – interdisziplinär und umfassend.
Der Balgrist – einzige orthopädische Klinik für Tumorchirurgie in Zürich
Interdisziplinäre Behandlung für Tumorpatienten.
Die Behandlung von bösartigen Knochen- und Weichteiltumoren gehört zur hochspezialisierten Medizin (HSM). Daher dürfen entsprechende chirurgische Eingriffe nur an wenigen Kliniken in der Schweiz durchgeführt werden. Die Universitätsklinik Balgrist ist die einzige orthopädische Klinik, die von der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich den Leistungsauftrag zur Behandlung von bösartigen Knochentumoren erhielt.
Sprechstunde
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Videos rund um das Thema Weichteil- und Knochentumore
Weichteiltumore sind wenig bekannt
Sogenannte Weichteiltumore können im Muskelgewebe entstehen – beispielsweise am Bein. Oft sind sie sehr gross und das Entfernen erfordert eine hochpräzise Planung sowie ein hochspezialisiertes Team. Die Universitätsklinik Balgrist ist in der Lage, ein 3D-Modell von einem Tumor herzustellen, und kann so die Entfernung millimetergenau am Computer planen.
Diagnose Krebs – was können Patienten tun?
Die Diagnose und Behandlung eines Tumors ist für Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen sehr belastend. PD Dr. Daniel Müller ist Leiter Tumorchirurgie und gibt Einblick in den Behandlungsverlauf. Er spricht darüber, wie sich Patienten in die Behandlung einbringen können.
Tumor am Bewegungsapparat
Patientin Jessica di Vincenzo stellte einen geschwollenen Unterarm fest. Nach zahlreichen Untersuchungen wurde ein fetthaltiger Tumor festgestellt. Sarkomspezialist PD Dr. Daniel Müller erklärt bei gesundheitheute, wie der innerhalb der Muskulatur liegende Weichteiltumor entfernt wurde.
Zertifiziertes Sarkomzentrum
- Das Universitäre Sarkomzentrum Zürich ist als einzigartiges Schweizer Kompetenzzentrum von der Deutschen Krebsgesellschaft DKG nach internationalen Richtlinien zertifiziert.
- Die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Tumorchirurgie Balgrist mit der Onkologie sowie der Radio-Onkologie des UniversitätsSpitals Zürich ermöglicht eine hochqualifizierte, umfassende Behandlung betroffener Patienten. Der Balgrist ist ausserdem chirurgischer Kooperationspartner des Universitäts-Kinderspitals Zürich.
- Das Sarkomzentrum Zürich kooperiert mit zahlreichen nationalen und internationalen Kliniken und Universitäten. Dadurch erhalten die Experten Zugang zu einem weltweiten Netzwerk von Spezialisten und können komplexe Behandlungsstrategien besprechen.
Was sind Knochen- und Weichteiltumore?
Wie bei inneren Organen können Tumore auch in Weichteilen und Knochen entstehen. Sie kommen am häufigsten an Armen, Beinen und am Becken vor und sind oft in der Nähe von Gelenken lokalisiert. Knochen- und Weichteiltumore werden in gut- und bösartige Formen eingeteilt. Bei bösartigen Tumoren besteht das Risiko, dass sie sich im Körper ausbreiten und vor allem in den kleinen Blutgefässen der Lunge neue Herde bilden.
Was ist ein Sarkom?
Sarkom ist der Fachbegriff für bösartige Tumore, die direkt im Knochen oder in den Weichteilen (Fett-, Muskel- sowie Binde- und Nervengewebe) entstehen. Falls der Krebs von anderen Organen (Prostata, Brust, Lunge, Schilddrüse etc.) Ableger in den Knochen bildet, spricht man von Metastasen.
Welche Arten von Tumoren existieren?
Es gibt viele verschiedene Arten von Weichteil- und Knochentumoren. Beim Knochen sind die drei häufigsten bösartigen Formen das Osteosarkom, das Chondrosarkom sowie das Ewing Sarkom. Bei den Weichteilen gilt das Liposarkom (im Fettgewebe) als häufigtste Tumorart. Jede Tumorart bedingt eine individuelle Behandlung.
Wie entstehen Knochen-und Weichteiltumore?
Knochen- und Weichteiltumore sind – verglichen mit anderen Krebsarten – sehr selten. Bis jetzt konnte keine klare Ursache gefunden werden, insbesondere der Lebensstil und die Ernährung scheinen keinen Einfluss auf die Entstehung zu haben.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Wie werden Knochen- und Weichteiltumore entdeckt?
In den meisten Fällen wenden sich Betroffene aufgrund von Schmerzen oder einem spürbaren Knoten an ihren Hausarzt oder einen Orthopäden. Mittels Röntgen- oder MRI-Untersuchungen lassen sich Veränderungen am Knochen oder unklare Wucherungen am besten entdecken. Tumore können aber auch zufällig gefunden werden – beispielsweise auf einem Röntgenbild, das aufgrund eines Unfalls angefertigt wird.
Welche Abklärungen braucht es?
Falls der Verdacht auf einen Knochen- oder Weichteiltumor besteht, übernimmt unser Tumorteam die weiteren Abklärungen und bildgebenden Untersuchungen. Wir erhalten Zuweisungen von Haus- und Spezialärzten aus der ganzen Schweiz. Selbstverständlich können sich Patienten auch direkt bei uns für eine Untersuchung eines unklaren Befundes melden. Wir laden Patienten zu einem Gespräch in unsere Sprechstunde ein. Zur Sicherung der Diagnose benötigen wir häufig eine Gewebeprobe des Tumors (Biopsie).
Was ist eine Biopsie?
Bei einer Biopsie wird eine kleine Gewebeprobe aus dem Tumor entnommen und unter dem Mikroskop analysiert. Dank der Biopsie kann festgestellt werden, um welche Tumorart es sich handelt und wie aggressiv der Tumor wächst. Die Universitätsklinik Balgrist führt alle Biopsien schonend und minimal-invasiv durch. Unter CT- oder Ultraschallkontrolle wird eine dünne Nadel in den Tumor vorgeschoben. Diese Prozedur wird ambulant und mit Hilfe unserer Anästhesie-Ärzten für den Patienten möglichst komfortabel gestaltet.
Wie wird ein Knochen- und Weichteiltumor operiert?
Oberste Priorität hat die komplette Entfernung des Tumors. Dank des enormen Fortschritts in der Chirurgie sind Amputationen nur noch in Ausnahmefällen notwendig. Unser Ziel ist es, die Funktion des betroffenen Armes oder Beines bestmöglichst wiederherzustellen. Die Operation eines Tumors ist stets eine Teamleistung von Tumor- und Gelenkspezialisten, so dass der Patient vom gesamten Know-how der orthopädischen Klinik profitiert.
Planung der Tumorentfernung
Als einzige Klinik der Schweiz kann der Balgrist ein 3D-Modell des Tumors erstellen und die Entfernung millimetergenau am Computer planen. Während der Operation kommen spezifisch hergestellte Schnittblöcke aus dem 3D-Drucker zur Anwendung, damit die Planung exakt umgesetzt werden kann. Vor der Operation besprechen wir in einem persönlichen Gespräch mit dem Patienten die einzelnen Schritte der Operation und klären offene Fragen.
Wie kann man den entfernten Knochen ersetzen?
Nach der kompletten Entfernung eines Tumors am Knochen bleibt oftmals ein Defekt zurück. Um die Funktion der Extremität so gut wie möglich zu erhalten, erarbeiten Teamleiter und Chefärzte die Möglichkeiten eines Gelenkersatzes: Wenn das Gelenk mitbetroffen ist, kommen spezielle Tumorprothesen zum Einsatz. Die Universitätsklinik Balgrist hat eine international anerkannte Expertise bei der Verwendung von Gelenksprothesen. Ist das Gelenk nicht vom Tumor betroffen, kann auch Fremdknochen (sogenannter Allograft) verwendet werden.
Wie kann man Weichteile ersetzen?
Selten werden wichtige Weichteilstrukturen wie Nerven und Gefässe vom Tumor umwachsen – diese werden während der Operation mitentfernt. Unsere Chefärzte der Hand- und Nervenchirurgie besitzen langjährige und ausgewiesene Erfahrung bei der Naht von Nerven und Gefässen. Kurze Nervenstrecken können mit einem Hautnerv des Unterschenkels ersetzt, Arterien mit einer Vene «überbrückt» werden. Das Tumorteam verfügt mit Dr. Dominik Kaiser über einen Experten für rekonstruktive Weichteilchirurgie. Diese wird durchgeführt, wenn aufgrund der Grösse des Tumors die Haut nicht vernäht werden kann. In solchen Situationen wird eine Gewebsdeckung mittels Hauttransplantation oder einem Muskellappen durchgeführt. Es besteht zudem immer die Möglichkeit der Kooperation mit anderen chirurgischen Disziplinen.
Ganzheitliche Behandlung
Die Diagnose und Behandlung eines Tumors ist für Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen sehr belastend. Die Spezialisten unseres Tumorteams nehmen sich im Gespräch genügend Zeit und gehen auf Fragen sowie allfällige Ängste der Patienten ein. Zu den medizinischen Aspekten kommen oft auch organisatorische Herausforderungen bezüglich Arbeitsplatz oder Spitalaufenthalt hinzu. Hier bietet Nicole Züger vom Sozialdienst mit kompetenter Beratung und grossem Verständnis Unterstützung. Ebenso können wir bei psychischen Belastungssituationen unkompliziert eine Fachperson der Krebsliga Zürich hinzuziehen, die auf die Bedürfnisse von Tumorpatienten spezialisiert ist (Psycho-Onkologie).
Behandlung
Der wichtigste Schritt in der Behandlung ist die korrekte chirurgische Entfernung des Tumors. Bei gutartigen Veränderungen reicht eine sorgfältige Operation aus und grundsätzlich sind keine zusätzlichen Behandlungen nötig. Bei bösartigen Tumoren wird zur Unterstützung der chirurgischen Therapie eine Bestrahlung oder Chemotherapie durchgeführt.
Nachkontrollen
Nach der abgeschlossenen Behandlung sind bei Tumorerkrankungen regelmässige Nachkontrollen wichtig. Die Patienten schätzen besonders, dass sie Kontroll-Untersuchungen in der Sprechstunde des Tumorteams durchführen können. So haben sie stets die gleichen Ansprechpersonen, es wird ein Vertrauensverhältnis aufgebaut. Unangenehmes Warten entfällt, da die Untersuchungen in der Radiologie und die Besprechung der Resultate in der Sprechstunde direkt nacheinander erfolgen. Für diese Kontrollen nehmen auch Patienten, beispielsweise aus den Kantonen Tessin oder Graubünden, gerne einen längeren Anfahrtsweg auf sich.
Was ist rekonstruktive Orthopädie?
Die rekonstruktive Orthopädie umfasst verschiedene Techniken aus der orthopädischen und der plastischen Chirurgie. Die kombinierte Anwendung dieser beiden Fachgebiete soll das Beste aus beiden Welten zusammenführen mit dem Ziel einer optimalen Behandlung unserer Patienten bei komplexen Problemen. Dies wird im Englisch-sprachigen Raum als orthoplastics bezeichnet.
Das rekonstruktive Orthopädie Team der Universitätsklinik Balgrist verfügt über Experten zur Rekonstruktion von Weichteil- und Knochendefekten mittels lokalen Haut- (fasciokutane) sowie Muskellappen sowie auch mittels freien vaskularisierten Knochen-, Muskel- oder Hautlappen (free flaps).
Weichteil- sowie Knochendefekte können entstehen im Rahmen von Tumorresektionen, schweren Unfällen, Infektionen oder Durchblutungsstörungen. Auch die Behandlung von verzögerter oder ausbleibender Knochenheilung kann einen freien vaskularisierten Knochentransfer benötigen.
Team Rekonstruktive Orthopädie und Tumororthopädie
Interdisziplinäre Spezialisten der Tumorchirurgie
Interdisziplinäre Sprechstunde im Sarkomzentrum Zürich
Die Behandlung von Sarkomen erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Spezialisten. Um die Therapie optimal zu planen, findet wöchentlich ein Sarkomboard mit den involvierten Spezialisten der Universitätsklinik Balgrist, des UniversitätsSpitals Zürich und des Universitäts-Kinderspitals Zürich statt. Die Universitätsklinik Balgrist leitet das Sarkomboard zusammen mit der Onkologie des UniversitätsSpitals Zürich und ist verantwortlich für die muskuloskelettalen Tumoren.
Damit die Patienten von der guten Zusammenarbeit der einzelnen Spezialdisziplinen direkt profitieren, gibt es eine interdisziplinäre Sprechstunde. In dieser besprechen Spezialärzte gemeinsam mit den Patienten die Therapiemöglichkeiten:
- Operation
- Bestrahlung
- medikamentöse Therapie
Für zusätzliche Informationen setzen Sie sich bitte mit uns in Verbindung.
Kontakt
Dr. Dr. Christian Britschgi, Dr. Daniel Müller (Co-Leitung)
Dr. Lorenz Bankel, Dr. Dominik Kaiser (Koordinatoren)
Dr. Michelle Brown (Radio-Onkologie USZ)
Dr. Tamara Rordorf (Onkologie USZ)
Sekretariat
+41 44 386 30 95
E-Mail
Forschung
Im Balgrist Campus steht dem Sarkomzentrum eine umfassende Infrastruktur und optimale Ressourcen zur Erforschung von muskuloskelettalen Sarkomen zur Verfügung.
- Swiss Center for Musculoskeletal Biobanking (SCMB)
Das SCMB ist ein nationales Referenzzentrum für die Gewinnung, Lagerung und Analyse von Gewebe- und Blutproben. - Unit for Clinical and Applied Research (UCAR)
UCAR identifiziert Abklärungs- und Behandlungsmethoden, die heute noch unbefriedigend sind. In Zusammenarbeit mit Forschungsinstitutionen werden Lösungen zur Verbesserung erarbeitet. - Sarkomforschung
Bei betroffenen Patienten werden neu Tumorzellen aus dem Blut isoliert, um das Ansprechen auf die Therapie besser und schneller quantifizieren zu können.
Liquid Biopsy
Vernetzung
Nationale und internationale Vernetzung
Da Knochen- und Weichteiltumore seltene Erkrankungen sind, ist der stete Austausch mit anderen Tumorspezialisten von grosser Bedeutung. Das Tumorteam der Universitätsklink Balgrist ist gut vernetzt mit Kliniken im In- und Ausland. Schweizweit haben die orthopädischen Universitätskliniken unter der Initiative der Universitätsklinik Balgrist vereinbart, in der Behandlung von Knochen- und Weichteiltumoren zu kooperieren.
Zusätzlich besteht auch eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Tumorteam der Universitätsklink Balgrist und den international renommierten Universitätskliniken in Pisa (Prof. Capanna), Florenz (Erwachsene Patienten: Prof. Campanacci; Kinder: Dr. Beltrami) Paris (Prof. Masquelet) und dem Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York (Prof. Healey).