Lukas Zingg, Assistenzarzt am Balgrist, ging genau dieser Frage in seiner Diplomarbeit nach. Die TEACHANATOMY-Studie untersuchte, inwiefern fotorealistische 3D-Hologramme mittels Augmented Reality (AR) das Lernen der Anatomie unterstützen können.
Durchgeführt wurde die Studie gemeinsam mit der Universität Zürich und der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg. Teilgenommen haben Medizinstudierende der Universität Zürich und der ETH Zürich.
Die Teilnehmenden hatten den Auftrag, sich Wissen zu einem Modul der Neuroanatomie anzueignen. Anschliessend wurden sie in einer theoretischen sowie einer praktischen Prüfungssequenz getestet. Eine Hälfte der Studierenden nutzte dafür die TEACHANATOMY-Software auf Augmented-Reality-Brillen, die andere Hälfte lernte mit klassischen Methoden – darunter Fachbücher, Lehrvideos und Online-Programme.
Die Ergebnisse
- Die AR-Gruppe schnitt in der Theorieprüfung doppelt so gut ab wie die Vergleichsgruppe (Median: 18.8 vs. 9.4 Punkte, p < 0.001).
- In der Praxisprüfung waren die Ergebnisse der AR-Gruppe sogar fast dreimal höher (14.0 vs. 5.0 Punkte, p < 0.001).
- Die kognitive Belastung war deutlich geringer (NASA Task Load Index: 3.2 vs. 4.4, p < 0.001), ebenso wie Symptome wie Müdigkeit und Nackenschmerzen.
Ein präzises Verständnis der Anatomie ist die Grundlage für operative Genauigkeit und diagnostische Sicherheit. AR-basierte Lernformate wie TEACHANATOMY könnten angehenden Orthopädinnen und Orthopäden den Zugang zu dieser komplexen Materie erleichtern – nachhaltig, interaktiv und unabhängig von physischen Ressourcen. Eine Folgestudie ist in Arbeit.
Die Arbeit wurde soeben im Academic Medicine veröffentlicht.
Wir gratulieren allen Beteiligten zu diesem Forschungserfolg!
Autorenschaft: Lukas Zingg, Melanie Häusler, Jonas Hein, Sascha Jecklin, Sören Kottner, Dominic Gascho, Nicola Cavalcanti, Philippe Voinov, Tobias Götschi, Fabio Carrillo, Florian Lagler, Philipp Fürnstahl, Mazda Farshad