Guten Tag.
Wie können wir Ihnen helfen?

Kontaktformular

Kontaktformular

Haben Sie Anregungen oder Feedback?
Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.

 
 
Das Balgrist-Team mit Sportphysiotherapeuten und Ärzten.
Geschichten

Eine ganz persönliche Olympiabilanz

Mit Matthias Jörger, Bianca Görner und Stefan Fröhlich betreuten drei Mitarbeitende der Sportmedizin die olympischen Athletinnen im Skispringen, Snowboarden, Freestyle-Ski und Biathlon. Was für sie besonders war, zeigt ein Blick hinter die Kulissen.

Das Highlight von Matthias Jörger (Physiotherapeut der Skispringer)

Nach einer Verletzung ist der Start des 21-jährigen Skispringers Dominik Peter an den olympischen Spielen gefährdet. Sein Traum wurde dennoch wahr: Der Skispringer kämpfte sich mit Unterstützung von Physiotherapeut Matthias Jörger zurück.

Innenmeniskus – die Achillessehne der Skispringer

Kurz vor Weihnachten kam der grosse Schock. Der junge Athlet zieht sich ein Innenmeniskusriss zu. Der Innenmeniskus bekommt viel Druck ab, weil Skispringer oft in tiefer Hocke verharren und aus dieser maximal schnell beschleunigen müssen. Nun galt es abzuklären, welche Strukturen verletzt sind, welche Belastungen das Knie toleriert und ob eine Teilnahme an Olympia unter diesen Voraussetzungen überhaupt möglich ist.

Ein Plan bis Olympia

Wir entschieden uns, Dominik Peters Verletzung bis zum Start der olympischen Spiele konservativ zu behandeln und nur falls nötig eine Operation in Betracht zu ziehen. Ein genauer Plan musste also her, in Zusammenarbeit mit den Trainern und Ärzten. In den verbleibenden fünf Wochen verordnete das Betreuerteam ein Training fernab der Skisprungschanze. Ein Zwischentest beim Weltcup in Titisee-Neustadt lieferte erste wichtige Erkenntnisse.

Der Sprung zum Erfolg

Was folgte, war die Reise nach Peking an die olympischen Spiele. Dominiks Ziel: An den Einzelwettkämpfen starten und das Team im Teamskispringen zu unterstützen. In China war es wichtig, die Belastungs- und Ruhephasen anzupassen. Tägliche Trainings und Wettkämpfe auf der Schanze standen auf dem Programm. Eine neue Belastungsprobe nach fünf Wochen ohne Schanzensprünge.

Mit Hilfe von verschiedenen Techniken haben wir umliegende Kniestrukturen und Funktionsketten mobilisiert und entlastet.

Durch zusätzliche Physiotherapie konnte Matthias Jörger, Physiotherapeut im Universitären Zentrum für Prävention und Sportmedizin, die Regeneration unterstützen. «Dazu haben wir mit Hilfe von verschiedenen Techniken die umliegenden Kniestrukturen und Funktionsketten mobilisiert und entlastet. Mit dem Taping konnte zusätzlich die Kniestabilität verbessert werden», so Jörger. Neben der Schanze war es wichtig, bei vorbereitenden Imitations- und Kraftübungen die Bewegungsqualität zu kontrollieren und zu korrigieren. Nur so konnte eine bestmögliche Anfahrts- und Absprungposition ermöglicht werden. Nicht zuletzt auch das Vertrauen in den eigenen Körper und das Funktionieren des Knies wieder herzustellen.

Und tatsächlich: Dominik schaffte es sowohl an den Einzelwettkämpfen auf der Normal- und Grossschanze teilzunehmen als auch das Team im Teamwettkampf zu unterstützen. Er sprang bis zu 125 Meter weit und sammelte in seiner noch jungen Karriere wichtige Erfahrungen im Umgang mit Verletzungen. Er wird später in diesem Jahr am Knie operiert. Wir wünschen ihm gute Erholung vom Wettkampf und eine bestmögliche Rehabilitation nach der Operation.

Das Highlight von Stefan Fröhlich (Sportarzt Snowboard und Freestyle-Ski)

Der Schweizer Doppelsieg im Skicross der Herren und die Bronzemedaille von Jan Scherrer in der Halfpipe bleibt mir besonders positiv in Erinnerung. Ein negatives Erlebnis war die für uns überhaupt nicht nachvollziehbare Disqualifikation von Fanny Smith, nachdem sie sich trotz Verletzung zu den Olympischen Spielen gekämpft hat und im Finale auf Platz 3 gefahren ist (Anm. d. Red.: Nach einem Rekurs von Swiss-Ski hat die FIS Fanny Smith die Bronzemedaille doch noch zugesprochen).

Das Highlight von Bianca Görner (Physiotherapeutin der Biathlet/innen)

Aufgrund der coronabedingten Massnahmen waren es keine olympischen Spiele intensiver Begegnungen. In dem Sinn gab es für mich auch nicht «die eine Begegnung», die mir speziell in Erinnerung bleibt. Es waren mehr die kleinen Ereignisse und Begegnungen, die Beijing 2022 olympisch werden liessen.

Begegnungen mit Einheimischen

Spezielle Erlebnisse gab es im Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung. Begegnungen mit Chinesen waren aufgrund der Sprache und Kleidung besonders. Dieser Eindruck begann mit der Landung in Beijing und zog sich durch die gesamte Village-Zeit in Zhangjakou. Am Flughafen Beijing empfingen uns die Chinesen wie in einem Hochsicherheitslabor – eingepackt in Ganzkörperschutzanzüge mit Handschuhen und Schutzbrillen. Die Schutzbekleidung wurde den Menschen vorgegeben und leider konnten wir somit ihre wahren Gesichter niemals sehen. Es fiel mir auf, dass sie immer hilfsbereit und freundlich waren. Die gemeinsame Kontaktaufnahme war eine lustige Angelegenheit. Sie verstanden mich nicht und ich sie nicht, aber mit ihrem «elektronischen Translater» klappte es doch…. Meistens. Zum Schluss kamen noch Hände und Füsse dazu und wir wussten, was der andere wollte und bei mir im Zimmer funktionierte auch wieder der Strom.

Begegnungen mit Athletinnen und Athleten

Vor 20 Jahren durfte ich bereits an den olympischen Spielen in Salt Lake City teilnehmen. Damals betreute ich das Schweizer Langlaufteam der Damen. Innerhalb der letzten 20 Jahre habe nicht nur ich recht viel erlebt, sondern auch ein anderer Athlet, der bei uns im Schweizer Haus in Zhangjakou wohnte. 2002 wurde er zum ersten Mal Doppelolympia-Sieger im Skispringen. Schon damals fiel er mir durch seine verschmitzte und witzige Art auf. Dieses Mal kreuzten sich unsere Wege wieder. 20 Jahre später, leicht gealtert, aber nicht weniger offen plauderten Simon Ammann und ich über die alten Zeiten. Danke Simon, dass du dich zum Schluss noch mit auf dem Olympia- Poster verewigt hast.

20 Jahre später, leicht gealtert, aber nicht weniger offen plauderten Simon Ammann und ich über die alten Zeiten.

Auch wenn es Spiele in der sogenannten «Bubble» im eigenen Team oder der eigenen Nation waren, so kam es doch zu spassigen und interessanten Gesprächen sowohl mit nationalen als auch mit internationalen Athletinnen und Athleten. Ob beim lustigen Tratsch mit Denise Herrmann (Biathletin) in der Waschküche des olympischen Dorfes oder während Smalltalks mit Athleten wie den Biathlon-Königen J.T. Bo, Q. Fillon Maillet oder Martin Fourcade. Besonders schnell kam man auch ins Gespräch mit anderen Athletinnen und Athleten bei der Anfrage für ein heiss begehrtes Tausch-Objekt. Objekt der Begierde waren die Pins der verschiedenen Nationen. Umso ausgefallener, umso besser war hier die Devise. Und es gab noch viele weitere schönere kleine Begegnungen.