Beitrag von Priska Scherzer, Fachspezialistin Unternehmenskommunikation
Mihaela Milicic ist bald fünf Jahre als Pflegefachfrau in der Universitätsklinik Balgrist tätig. Seit April 2022 ist sie Fachexpertin und seit letztem Sommer stellvertretende Stationsleiterin Pflege auf einer orthopädischen Bettenstation. An einem Montag begleite ich sie auf ihrer Station und tauche in ihre Arbeitswelt ein.
7.00 Uhr – Beginn Frühdienst
Ich treffe Mihaela Milicic direkt auf der Station OK C. Das ist die Station der technischen Orthopädie, wo auch komplexe Fälle mit Wundheilungsstörungen behandelt werden. Sie war schon vor sieben Uhr auf der Station, hat die Übergabe vom Nachtdienst erhalten, sich in ihre fünf Patientendossiers eingelesen und die Medikamente der Patienten kontrolliert und ihren Arbeitswagen, den Ergotron mit Laptop bereitgestellt. «Das frühe Aufstehen sowie auch die unregelmässigen Arbeitszeiten machen mir keine Mühe. Ich kenne gar nichts anderes. Ausserdem habe ich auch mal frei, wenn andere arbeiten und ich kann so verschiedene Termine wahrnehmen», sagt Mihaela Milic, als ich sie fragte, ob ihr der frühe Arbeitsbeginn nichts ausmacht.
«Das frühe Aufstehen sowie auch die unregelmässigen Arbeitszeiten machen mir keine Mühe. Ich kenne gar nichts anderes.»
Nun beginnt Mihaela Milicic mit der ersten Antrittskontrolle bei Ihren Patientinnen und Patienten. Gleichzeitig serviert die Hotellerie das Frühstück. Mihaela Milicic kontrolliert die Vitalzeichen, die Zu- und Ableitungen sowie die Verbände und nach einer nochmaligen Kontrolle die Medikamente. Alle Vitalzeichen dokumentiert sie ins KISIM. «Guten Morgen Herr P. Ich bin Frau Milicic, Pflegefachfrau vom Frühdienst. Haben Sie Schmerzen? Keine, das ist gut. Sie können heute wieder heimgehen. Falls die Wunde trocken ist, können sie heute austreten. Wie haben Sie sich bezüglich der Wundpflege und des Verbandwechsels zu Hause organisiert?» Die Organisation der Nachpflege zu Hause wird schon frühzeitig mit den Patientinnen und Patienten besprochen. Nicht alle Patientinnen und Patienten erachten dies als notwendig und es braucht Zeit, sie für eine Zusammenarbeit zu gewinnen.
9.00 bis 10.00 Uhr – Arztvisite
Der genaue Zeitpunkt der täglichen Visite kann nicht vorausgesagt werden. Bis Mihaela Milicic vom Assistenzarzt für die Visite hinzugerufen wird, führt sie verschiedene pflegerische Interventionen wie Blutentnahme, Körperpflege und Mobilisierungen durch und öffnet oder entfernt Verbände. Während der Visite wird sie nach Besonderheiten zum Patienten und ihrer Einschätzung gefragt. «Da wir auf dieser Abteilung verschiedene Teams von den Bereichen Hüfte, Knie, Technische Orthopädie und weiteren haben, ist es eine Herausforderung, diese Visiten zu managen. Oft kommen alle Ärzte zur selben Zeit und möchten die Visite gleichzeitig mit mir machen.» Da die zeitnahe Dokumentation im KISIM wichtig ist, erledigt sie dies gleich im Anschluss der Visite noch vor dem Patientenzimmer.
«Dieser Verbandwechsel auf der IPS ist sehr aufwändig und dauert vierzig Minuten. Dank der Erfahrung und sicheren Handgriffen ist der Ablauf klar.»
Da Mihaela Milicic Erfahrung mit komplexen Wunden hat, wird sie während der Visite zu einem ihrer Patienten hinzugerufen, der sich noch auf der IPS befindet. Der Patient benötigt einen NPWT-Wundverband (Negative Pressure Wound Therapy). Sie übergibt ihre Patientengruppe an einen FaGe (Fachangestellter Gesundheit) und instruiert ihn, was noch gemacht werden muss. Dieser Verbandwechsel auf der IPS ist sehr aufwändig und dauert vierzig Minuten. Sie führt diese Arbeit dank ihrer Erfahrung mit sicheren Handgriffen durch und kennt den Ablauf genau. Nach der Visite geht es weiter mit den pflegerischen Interventionen. Dazu gehören die Organisation von Patientenaustritte, allfällige Anmeldungen bei der Spitex, Infusionen anlegen, Ableitungen ziehen, weitere Verbandwechsel, Erstmobilisation, Körperpflege, Zusammenarbeit mit verschiedenen interdisziplinären Diensten und noch vieles mehr. Auch die Betreuung von Lernenden gehört zu ihrer Tätigkeit. Die Arbeit mit Menschen macht ihr grossen Spass und es sei schön zu sehen, wenn die Patientinnen und Patienten Fortschritte machen.
10.30 Uhr – Kurzrapport
In einem Kurzrapport bespricht Mihaela Milicic mit den anderen anwesenden Pflegefachfrauen und -männern auf ihrer Station wie die Arbeitsbelastung ist und ob jemand Unterstützung benötigt.
11.30 Uhr – Mittagspause
Nach ihrer Mittagspause führt sie zusammen mit der Physiotherapie die Mobilisation bei Ihren Patientinnen und Patienten aus, hängt intravenöse Medikamente an, führt die Dokumentation im KISIM weiter oder holt Patienten vom Aufwachraum oder von der OP-Schleuse ab, wo sie anschliessend die postoperativen Verordnungen wie Vitalzeichenkontrolle durchführt. Dazwischen wird sie auch von Ärztinnen oder Ärzten oder Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen hinzugerufen.
14.30 Uhr – Übergabe an den Spätdienst
In einem Einzelrapport informiert Mihaela Milicic den Spätdienst über ihre Patientinnen und Patienten. Anschliessend macht sie begonnene Arbeiten noch fertig. 15.30 Uhr ist ihre Schicht zu Ende.
Mein Fazit nach diesem Einblick
Ein Arbeitsalltag einer Pflegefachfrau ist vielfältig und herausfordernd. Sie ist Anlaufstelle für die Patientinnen und Patienten und koordiniert mit verschiedenen Fachpersonen und hat immer ein Lächeln bereit.