Von Felix Oberle, Titelbild: EP Media
Nach der Ankunft im Ziel in Guadeloupe im südlichen karibischen Meer stehe ich wieder mit beiden Füssen auf festem Boden. Im Oktober 2021 hängte ich mein sechseinhalb Meter langes Schiff an den Anhänger meines VW-Bus und fuhr los Richtung Bretagne. Ein GPS-Punkt auf Google Maps war mein Ziel, ich wusste jedoch nicht, wer mich dort in Empfang nehmen und was mich schliesslich auf meiner Atlantik-Challenge erwarten würde. Rund zwei Jahre später, am 12. November 2023, überquerte ich als 4. Segler vor der Lagune in St.-François auf Guadeloupe kurz vor Sonnenaufgang erfolgreich die Ziellinie.
Sportmedizinische Strategien für den Erfolg
In Vorbereitung auf diese Reise wurde ich von Expertinnen und Experten der Balgrist-Sportmedizin begleitet und unterstützt. Die Sportmediziner sorgten nicht nur für ein gezieltes Training, sondern gaben mir auch Hinweise für eine bedürfnisgerechte Ernährung. Ich lernte, wie ich trotz der Anstrengung regelmässig Erholung und Pausen einbauen und meinen Schlaf verbessern konnte. Diese ganzheitliche Betreuung trug dazu bei, dass ich physisch und mental meine Höchstleistung abrufen konnte. Anm. der Redaktion: Für den tollen Erfolg gratuliert die Sportmedizin Felix Oberle recht herzlich und das Team freut sich, Felix auch zukünftig wieder begleiten zu können.
Routine und Alleinsein auf dem Atlantik
Ich durfte während des Rennens auch eine imposante Begegnung mit einem Walfisch erleben und einen Sternenhimmel geniessen, wie er nur abgeschieden von jedem Fremdlicht zu erleben ist. Einzigartig ist auch, dass ich während 10 Tagen keine Kommunikation mit der Aussenwelt hatte. Das empfinde ich als Privileg, weil es mir die Chance und den Raum gab, mich meinen innersten Wünschen, Gedanken und dieser Ruhe hinzugeben. Den Grossteil des Tages widmete ich dem Rennen. Mein Ablauf war simpel: Segeln, essen, schlafen. Wenn möglich, gönnte ich mir zwischendurch einen 40-minütigen Schlafblock. Dann stand ich auf, justierte meine Segeleinstellungen und spähte nach anderen Schiffen am Horizont. Danach legte ich mich meist wieder hin und kochte etwas. Am Nachmittag schaltete ich pünktlich das Radio ein, lauschte dem aktuellen Wetterbericht der Rennorganisation und notierte mir die Infos. Mit diesen frischen Daten tüftelte ich an einer Strategie, die mich vielleicht noch schneller ans Ziel bringen würde. Nach 14 Tagen, in denen ich nur 4-5 Stunden pro 24 Stunden schlief und nie länger als 40 Minuten am Stück, konnte diese Routine die entscheidende Energieersparnis für das Rennen bedeuten.