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Innovative Bildgebung mittels Zinnfilter
Forschung

Innovative Bildgebung am Balgrist: Weniger Strahlung, gleiche Präzision

Moderne Bildgebung ist essenziell für die präzise Diagnostik muskuloskelettaler Erkrankungen, führt aber zu einer Strahlenbelastung. Wie kann diese Belastung für Patientinnen und Patienten in der Computertomografie (CT) gesenkt werden, ohne dass die Bildqualität darunter leidet?

Diese Frage stand im Zentrum einer neuen Studie an der Universitätsklinik Balgrist, in Zusammenarbeit mit dem Swiss Center for Musculoskeletal Imaging des Balgrist Campus.

Die Antwort: Durch den Einsatz der Zinn-Vorfilterung (tin-prefiltration). Diese innovative Technik filtert gezielt niederenergetische Photonen aus den Röntgenstrahlen heraus bevor die Strahlen den Körper durchdringen – und ermöglicht so eine signifikante Reduktion der Strahlendosis bei gleichbleibender Bildqualität. Unsere Studie zeigt, dass diese Methode in der klinischen Routine eine Dosisreduktion von bis zu 70 % erreichen kann.

Die Zinn-Vorfilterung: Eine Win-Win-Technologie

Die Computertomographie nutzt Röntgenstrahlung zur detaillierten Abbildung von Knochen, Weichteilen und Gelenken. Dabei tragen niederenergetische Photonen zwar zur Strahlenbelastung bei, liefern aber keinen relevanten Beitrag zur Bildqualität. Genau hier setzt die Zinn-Vorfilterung an: Sie entfernt diese Strahlenanteile, wodurch eine schonendere Bildgebung ermöglicht wird. Die Zinn-Vorfiltrierung wurde vor einigen Jahren im Rahmen einer prospektiven Studie an der Universitätsklinik für CT-Untersuchungen des Beckens etabliert, und hat sich zwischenzeitlich für Untersuchungen am Bewegungsapparat weltweit verbreitet.

Das bedeutet, dass Patientinnen und Patienten einer deutlich geringeren Strahlenbelastung ausgesetzt sind. Gleichwohl entstehen keine Einbussen bei der diagnostischen Aussagekraft.

Ein grosser Schritt für die Patientensicherheit

Unsere retrospektive Studie untersuchte nun 300 klinische CT-Scans der unteren Extremitäten (Becken, Knie, Sprunggelenk) und verglich dabei herkömmliche Verfahren mit der neuen Zinn-Vorfilterung. Die Ergebnisse sprechen für sich:

  • Es konnte eine signifikante Reduktion der Strahlendosis festgestellt werden.
  • 61 % weniger Strahlung bei Becken-CTs
  • 71 % weniger Strahlung bei Knie-CTs
  • 60 % weniger Strahlung bei Sprunggelenks-CTs
  • Keine signifikanten Einbussen bei der diagnostischen Bildqualität

Diese Erkenntnisse zeigen, dass sich das ALARA-Prinzip bei der Strahlenbelastung („As Low As Reasonably Achievable“) dank der Zinn-Vorfilterung konsequent in der klinischen Praxis umsetzen lässt. Besonders in der muskuloskelettalen Radiologie, wo CT-Scans manchmal im Heilungsverlauf wiederholt durchgeführt werden müssen, bietet diese Technologie eine wertvolle Möglichkeit, die Strahlenbelastung zu minimieren und die Patientensicherheit weiter zu verbessern.

Zukunftsperspektiven: Was bedeutet das für die klinische Praxis?

Die Ergebnisse unserer Studie ebnen den Weg für eine breitere Anwendung der Zinn-Vorfilterung in der muskuloskelettalen Bildgebung. Sie zeigt, dass Strahlenreduktion und diagnostische Präzision kein Widerspruch sind, sondern Hand in Hand gehen können.

Ein starkes Team für Innovation in der Radiologie

Die Studie wurde durch die Expertise unseres Teams an der Universitätsklinik Balgrist, und am Balgrist Campus ermöglicht. Ein besonderer Dank geht an die Autoren Thomas Marth, Georg Wilhelm Kajdi, Christoph Stern und Reto Sutter, deren Arbeit massgeblich zu diesen wichtigen Erkenntnissen beigetragen hat.

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