Beitrag von Priska Scherzer, Unternehmenskommunikation
Ist Joggen grundsätzlich gut für die Bandscheiben, die Wirbelsäule und den Rücken?
Grundsätzlich kann Joggen gesund für den Rücken sein, vorausgesetzt, die körperliche Grundkondition stimmt und man verfügt über angepasste gute Lauftechnik. Durch ein regelmässiges Laufen werden Muskulatur und Kreislauf gestärkt, was sich positiv auf die Stabilität und Belastbarkeit der Wirbelsäule auswirkt.
Rückenschmerzen nach dem Joggen, was könnten die Ursachen sein?
Das können verschiedene Gründe sein. Manchmal ist die Ursache muskulär bedingt, v. a. wenn jemand plötzlich viel joggen geht, ohne zuvor konditioniert zu sein.
Auch bestehende Abnutzungserscheinungen an Bandscheiben oder Gelenken können durch die Stossbelastungen beim Joggen überlasten und schmerzhaft werden. Besonders empfindlich reagieren bereits vorbeschädigte Bandscheiben oder Facettengelenke. Die axiale Belastung beim Joggen kann zudem allenfalls zu Nervenkompressionen führen, falls relevante Engstellen für diese bestehen. Dabei kann es zu ausstrahlenden Schmerzen wie etwa vom Rücken ins Bein kommen.
Bei welchen Rückenschmerzen nach dem Joggen, sollte man einen Arzt aufsuchen?
Wenn Rückenschmerzen regelmässig nach dem Joggen auftreten oder sie mit ausstrahlenden Beschwerden verbunden sind, also etwa ins Bein ausstrahlen oder bei Nackenschmerzen in einen Arm, sollte man das ärztlich abklären lassen. Solche Symptome können auf eine Reizung oder Einengung der Nerven hinweisen. Treten die isolierte Rücken-Beschwerden hingegen nur gelegentlich auf und verschwinden rasch wieder, ist das meist unbedenklich.
Wie beeinflusst die Lauftechnik die Gesundheit der Wirbelsäule?
Die Lauftechnik spielt eine entscheidende Rolle, denn je nachdem, wird die Wirbelsäule direkt oder indirekt belastet. Wer mit der Ferse hart aufsetzt, leitet bei jedem Schritt den Stoss direkt an die Wirbelsäule weiter. Läuft man hingegen über den Mittel- oder Vorfuss, wird die Bewegung besser abgefedert, was die Belastung auf die Wirbelsäule deutlich reduziert. Plausiblerweise kann auch das Schuhwerk einen Beitrag leisten.
Welche Rolle spielt die Rückenmuskulatur beim Joggen, und wie kann sie gezielt gestärkt werden?
Die Rückenmuskulatur spielt beim Joggen eine zentrale Rolle, sie ist ein wichtiger Teil des Rumpfzentrums und ist notwendig für die Stabilität. Joggen ist ein komplexer Vorgang, bei dem der gesamte Körper gefordert ist, insbesondere der Rumpf. Neben Rücken sind auch die Bauch- und seitlichen Rumpfmuskeln massgeblich beteiligt. Eine starke Rumpfmuskulatur hilft, die Wirbelsäule bei jeder Bewegung zu stabilisieren und Überlastungen zu vermeiden. Gezielt und vollumfänglich gestärkt kann diese Muskelgruppe durch ergänzendes Training wie z. B. mit Pilates oder isometrischen Übungen, bei denen die Muskulatur ohne grosse Bewegungen angespannt wird.
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Kann ich nach einem operierten Bandscheibenvorfall wieder regelmässig joggen gehen?
Ja, das ist möglich, allerdings nicht sofort. In den ersten zwei bis drei Monaten nach der Operation braucht das Gewebe Zeit zur Heilung, und in dieser Phase sollte auf Joggen verzichtet werden, um einen Rückfall zu vermeiden. Es empfiehlt sich in dieser Zeit gezieltes isometrisches Training, also Übungen, bei denen die Muskulatur statisch angespannt wird. Damit lässt sich die Rumpfmuskulatur erhalten. Mit einem gut aufgebauten muskulären Korsett ist nach ca. drei Monaten ein Wiedereinstieg ins Joggen problemlos möglich, sogar längere Distanzen oder ein Marathon können realistisch sein.
Gibt es spezifische Bewegungen, die der Wirbelsäule schaden?
Es gibt bestimmte Bewegungen, die für die Wirbelsäule problematisch sein können – vor allem dann, wenn sie unsauber ausgeführt oder bei nicht ausreichender muskulärer Stabilität gemacht werden. Besonders schädigend sind übermässige Bewegungen im Sinne einer Kombination aus starker Rückbeugung (Lordose) und gleichzeitiger Drehung. Das kann beispielweise beim Speerwurf oder bei Kunstturnelementen wie einem Rückwärtssalto passieren – oder auch bei Sportarten wie Golf, bei denen hohe Rotationskräfte zwischen Becken und Oberkörper wirken. Werden diese Bewegungen technisch nicht korrekt und gut vorbereitet durchgeführt, kann es zu Überlastungsreaktionen bis hin zu Stressfrakturen im Bereich der Wirbelbögen kommen.