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Prehabilitation_Interview
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Forschung im Fokus: Prähabilitation vor einer Knietotalprothese

Prof. Dr. med. Johannes Scherr vom Universitären Zentrum für Prävention und Sportmedizin (UZePS) der Universitätsklinik Balgrist sucht mit seinem Team nach Lösungen für schnellere Heilungsverläufe. Mit der Prähabilitation scheint das Team nun eine gefunden zu haben. Doch: was kann man sich unter der Prähabilitation vorstellen?

Eine Knietotalprothese (KTP) ist oft der letzte Ausweg für Patientinnen und Patienten mit schwerer Kniearthrose und verhilft den Betroffenen, eine höhere Lebensqualität zu erlangen. Dafür müssen die Patientinnen und Patienten allerdings eine oft langwierige Rehabilitation in Kauf nehmen.

Prof. Dr. med. Johannes Scherr vom Universitären Zentrum für Prävention und Sportmedizin (UZePS) der Universitätsklinik Balgrist sucht mit seinem Team nach Lösungen für schnellere Heilungsverläufe. Mit der Prähabilitation scheint das Team nun eine gefunden zu haben. Doch: was kann man sich unter der Prähabilitation vorstellen? Wir haben bei Johannes Scherr nachgefragt.


Johannes Scherr, was kann man sich unter der Prähabilitation vorstellen?
«In einfachen Worten geht es bei der Prähabiliation um das Prinzip "Better in, better out". Zu Deutsch: Je besser die Patientinnen und Patienten körperlich und mental für die Operation vorbereitet sind, desto schneller ist der Heilungsverlauf nach der Operation. Dieses Prinzip setzen wir an der Universitätsklinik Balgrist um. Dazu braucht es das professionelle Zusammenspiel zwischen Forschung und Klinik, um die Patientinnen und Patienten bereits vor der Operation bestmöglich zu unterstützen. Sie sollen nach einer Operation möglichst wenig von der körperlichen Leistungsfähigkeit verlieren und so schneller wieder an Alltagsaktivitäten teilnehmen können».

Wie kam Ihnen die Idee, die Prähabilitation genauer zu erforschen?
«Die Idee kam auf, als ich meine Tätigkeit am Balgrist aufgenommen hatte. Wir wollten herausfinden, wie wir uns das Wissen aus dem Leistungssport auch für die Behandlung unserer Patienten und Patientinnen zunutze machen können. Im Leistungssport zeichnen sich die Behandlungsmethoden bei Verletzungen dadurch aus, dass sie auf jede Sportlerin und jeden Sportler individuell abgestimmt sind. Entsprechend hoch ist auch das Niveau der Behandlung. Für unsere Patientinnen und Patienten heisst das: Körperliche Aktivität soll – nach dem Prinzip 'exercise is medicine" – wie ein optimal dosiertes Medikament eingesetzt werden».

Was ist Ihre Vision?
«Mein Traum ist, dass alle unsere Patientinnen und Patienten vor einer Operation ihr Bestes aus sich herausholen können, um so Komplikationen zu verringern und die Heilung zu beschleunigen. Man stelle sich vor, wie viele Menschen dank der Prähab schneller wieder zum alten "Ich" zurückkehren können».

Eine persönliche Frage zum Abschluss: Was treibt Sie an, sich tagtäglich für die Forschung zu engagieren?
«Für mich ist es die Neugierde, die mich – und sicherlich auch viele andere Forschenden – antreibt. Darunter verstehe ich den Willen, die Rätsel der Medizin zu lösen und die Grenzen der Medizin zu verschieben. Hätte man diese Neugierde nicht, wäre man als Forscherin oder Forscher schnell "satt" – was in der Forschung per se ein Widerspruch ist. Gleichzeitig fasziniert mich das Zusammenspiel zwischen der Klinik und der Forschung hier am Balgrist. Neue wissenschaftliche Fragen ergeben sich immer aus dem Patientenkontakt. Diese Fragen versuchen wir im Anschluss in der Forschung zu beantworten. Sobald uns das gelungen ist, kommen die Erkenntnisse direkt wieder unseren Patientinnen und Patienten zugute».

Johannes Scherr, besten Dank für das Interview.

Sie wollen noch mehr über die Forschung am Balgrist erfahren? 

Dann lesen Sie den Beitrag in unserem Wissenschaftsbericht 2024 – 2025:

Prehabilitation Before Total Knee Arthroplasty