Beitrag von Jvan Steiner, Digital Media Manager Unternehmenskommunikation
Durch die Auftriebskraft des Wassers ist Schwimmen entlastend für die Gelenke; Knorpel und Bandscheiben werden geschont. Schwimmen bietet ähnliche gesundheitliche Vorteile für das Herz-Kreislauf-System wie andere Ausdauersportarten, beispielsweise Nordic Walking, Velofahren, Rudern oder Stand up-Paddling. Zudem wird die Schwerkraft ausgehebelt und es muss weniger Kraft aufgewendet werden.
Für Jede/n die passende Portion Bewegung
Die allgemeinen Bewegungsempfehlungen liegen im Minimum bei zweieinhalb Stunden pro Woche (moderate Bewegung) oder einer Stunde und 40 Minuten «ins Schwitzen kommen». Empfehlungen sind immer abhängig vom individuellen Ziel der Person. Sowohl bei zu wenig als auch bei zu viel Sport kann sich die Mortalität erhöhen. Die Spannbreite ist relativ gross, bevor Sport wirklich schädlich wird.
Das metabolische Äquivalent (engl. metabolic equivalent of task) – kurz MET – wird verwendet, um den Energieverbrauch eines Menschen bei verschiedenen Aktivitäten zu vergleichen. Moderate körperliche Aktivität hat etwa ein metabolisches Äquivalent von 3 bis 6.
Ambitioniertere Personen, die auf ein konkretes sportliches Ziel hinarbeiten, sollten das Schwimmen idealerweise mit Krafttraining kombinieren. Sportmedizinerin Nora Wieloch empfiehlt beim Ausdauertraining ein polarisiertes Training, das heisst 80% liegt im Grundlagenbereich und 20% ist intensiv bis hochintensiv: «Ein Schwimmtraining mit Einheiten im Krafttraum zu kombinieren, kann auch für den Freizeitsportler oder die Freizeitsportlerin sinnvoll sein. Aus einem gesundheitlichen Aspekt betrachtet ist Schwimmen mit allen Sportarten kombinierbar.»
Eine Frage der Technik
Schwimmen ist eine technische Sportart. Man sollte sich von Anfang an die richtige Technik angewöhnen, um die Effizienz im Wasser massgeblich zu erhöhen. Auch das richtige Atmen ist wichtig, um die Distanz schwimmen zu können, die gut für das persönliche Ausdauertraining ist. Personen ohne grosse Schwimmerfahrung rät Nora Wieloch deshalb, professionelle Hilfe bei einem Schwimmcoach zu holen.
Schwimmstile abwechseln
Grundsätzlich kann man ungeniert Schwimmen gehen, wenn keine Probleme am Bewegungsapparat bestehen. Christoph Laux, Oberarzt Orthopädie, rät dazu, Schwimmstile abzuwechseln und die Belastung entsprechend zu verteilen. So kann eine balancierte Kräftigung der Körpermitte erreicht werden. Bei gewissen Schwimmstilen gibt es jedoch Einschränkungen, die zu beachten sind. Schulter- und Knieschmerzen sind die häufigsten beklagten Symptome von Schwimmenden.
Personen mit verschiedenen Einschränkungen am Bewegungsapparat wird weniger das Schwimmen, sondern moderate Bewegung durch Wassergymnastik oder Aqua Jogging empfohlen.
Für Schulterpatienten ist beim Schwimmen aufgrund des grossen erforderten Bewegungsumfangs mit wiederholten Überkopfbewegungen Vorsicht geboten. Kniepatienten kann der klassische Brustbeinschlag Schmerzen auslösen. Patienten mit Rückenbeschwerden sollten aufgrund der Überstreckung des unteren Rückens eher nicht Schmetterling schwimmen, sondern Rückenschwimmen mit Aktivierung der Bauchmuskulatur bevorzugen. Für Patienten mit Nackenschmerzen ist das Brustschwimmen ohne Eintauchen des Kopfes sowie Kraul- und Freistilschwimmen wahrscheinlich ungünstig. Personen mit verschiedenen Einschränkungen am Bewegungsapparat sollten sich im Wasser also moderat bewegen. Das können spezifische Übungen sein wie Aqua Fit (Wassergymnastik), Aqua Jogging oder Deep Water Running mit Schwimmweste oder Gurt.
Gesundheitstraining: Kontinuität vor Intensität
Im Bereich der Gesundheitsförderung empfiehlt sich eine regelmässige, etwa zwei bis drei Malige wöchentliche Bewegung. Denn es ist wichtig, für sich eine Sportart zu finden, die man nicht nur für drei Monate, sondern längerfristig betreibt.
Patientinnen und Patienten sind bei «life changing events» viel eher bereit, ihren Lebensstil positiv zu verändern.
Als Medizinerinnen und Mediziner beobachten wir, dass Patienten bei «life changing events» wie beispielsweise einem Herzinfarkt am ehesten bereit sind, ihren Lebensstil positiv zu verändern. Wir begleiten sie in der Herzrehabilitation engmaschig und können dann auch etwas bewegen. Nach einer gewissen Zeit stellt sich ein Gewöhnungseffekt ein und die Bewegung wird zur Routine. Menschen sind Gewohnheitstiere. Aus dieser Erfahrung heraus ist derjenige Sport der richtige, der einem am meisten Freude bereitet.


Unser Angebot
Im Universitären Zentrum der Sportmedizin bieten wir diverse Kurse wie Aqua Gym oder Wassertherapie sowie eine Sportrehabilitation und auf Patientinnen und Patienten abgestimmte ambulante Programme (Herz- und Lungenrehabilitation etc.).
Credits Titelbild: David Mark auf Pixabay.