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Frakturen des Oberschenkels und des Beckens

Brüche des Beckens und insbesondere Brüche des Oberschenkels und des Oberschenkelhalses sind häufige Verletzungen. Solche Frakturen treten bei jüngeren Patientinnen und Patienten eher nach hoher Krafteinwirkung auf, wie z. B. bei Auto- oder Skiunfällen (sogenannte Hochenergie-Unfälle). Bei älteren Menschen kommen Schenkelhalsfrakturen und Beckenbrüche bereits bei Niederenergie-Unfällen vor, etwa bei einem Sturz aus dem Stand.

Beckenfraktur

Die Beckenfrakturen werden in erster Linie in stabile und instabile Brüche eingeteilt. Bei stabilen Beckenbrüchen erlaubt das Frakturmuster in aller Regel eine konservative Therapie mit Stockentlastung. Bei instabilen Brüchen hingegen wird oft eine operative Therapie diskutiert, um die Beckenstabilität wiederherzustellen und damit die Frakturheilung zu ermöglichen. Die wichtigsten Punkte dabei sind das Frakturmuster und die individuellen Ansprüche der Patientinnen und Patienten.

Oberschenkelhalsbruch und pertrochantäre Fraktur

Bei Frakturen des Oberschenkelknochens (Femur) treten am häufigsten die Schenkelhalsfraktur (am Übergang vom Oberschenkel zum Hüftkopf) und die sogenannte pertrochantäre Fraktur (zwischen dem grossen und kleinen Rollhügel) auf. Die Schenkelhalsfraktur liegt nah am Hüftgelenk, innerhalb der Gelenkkapsel. Die pertrochantäre Fraktur hingegen verläuft etwas weiter seitlich, zwischen dem grossen und dem kleinen Rollhügel und verläuft damit ausserhalb der Gelenkkapsel.

Nach einem Oberschenkelbruch ist adäquates Gehen und Bewegen kaum mehr möglich. In solchen Fällen ist die frühzeitige Diagnosestellung und die darauffolgende rasche Therapieeinleitung bei älteren Patientinnen und Patienten essenziell. Denn je rascher sie operiert werden und ihre Gehfähigkeit wieder erreichen, desto höher fallen die Werte der Genesungs- und Überlebensraten aus.

Bild: Universitätsklinik Balgrist

Ursachen

In aller Regel geht einem Oberschenkelhalsbruch ein Unfall voraus. Bei jungen Patientinnen und Patienten handelt es sich meistens um einen Hochenergie-Unfall, also einen Unfall mit hohen Krafteinwirkungen (z. B. Verkehrs- und Sportunfälle). Bei älteren Menschen hingegen kann auch bereits ein Sturz aus dem Stand genügen. Dass der Oberschenkelhals bereits bei kleineren Stürzen bricht, kann insbesondere an einer reduzierten Knochendichte liegen, die wiederum durch folgende Faktoren beeinflusst wird:

  • fortgeschrittenes Alter
  • familiäre Belastung hinsichtlich Osteoporose
  • weibliches Geschlecht
  • verminderte Kalzium- und oder Vitamineinnahme
  • gewisse Medikamente

Symptome

Betroffene Patientinnen und Patienten berichten über Schmerzen um das Hüftgelenk. Sie können das betroffene Bein in der Regel nicht mehr anheben oder darauf stehen. Oft ist das Bein im Liegen etwas verkürzt im Vergleich zur Gegenseite und leicht aussenrotiert.

Diagnose

Oft kann die Verdachtsdiagnose der Oberschenkelhalsfraktur bereits mittels genauer Patientenbefragung (Anamnese) und klinischer Inspektion sowie einer Untersuchung gestellt werden. Bestätigt wird die Diagnose anschliessend durch konventionelles Röntgen. Zusätzlich legen wir an der Universitätsklinik Balgrist ein Augenmerk auf die Abklärung der Sturzursache, um so mögliche weitere Stürze zu vermeiden.

Konservative Therapie

Aufgrund der hohen Sterblichkeitsrate nach Oberschenkelhalsoperationen hat die konservative Therapie nur einen geringen Stellenwert. Diese wird meistens dann diskutiert, wenn der Allgemeinzustand der Patientin oder des Patienten schlecht ist und nicht so weit verbessert werden kann, dass eine Operation zumutbar wäre. Selten wird die konservative Therapie auch mit Betroffenen diskutiert, die bereits vor dem Sturz lediglich noch bettlägerig waren.

Unsere Spezialistinnen und Spezialisten des Hüftteams sind langjährig erfahren im gesamten Spektrum der konservativen und operativen Behandlung von Becken- und Ober­schen­kel­frak­turen.

Operative Therapie

Üblicherweise wird bei Patientinnen und Patienten mit einem Oberschenkelhalsbruch die operative Therapie empfohlen, um möglichst rasch wieder ihre Gehfähigkeit zu erlangen und damit von einer höheren Überlebenswahrscheinlichkeit zu profitieren. Aufgrund dessen wird die operative Versorgung innerhalb von 48 bis 72 Stunden nach der Verletzung angestrebt – gegebenenfalls mit vorheriger Optimierung des Allgemeinzustands respektive der Behandlung der Nebendiagnosen. Die Operationsplanung erfolgt unter Berücksichtigung des Frakturmusters, des Anspruchs der Patientin oder des Patienten sowie allfällig vorbestehender Hüftprobleme.

Man kann unterscheiden zwischen gelenkerhaltenden und gelenkopfernden Eingriffen. Gelenkerhaltende Eingriffe, sogenannte Osteosynthesen, sind operative Versorgungen von Knochenfrakturen und -verletzungen, bei denen Fremdmaterial (z. B. Schrauben, Metallplatten) eingebracht werden. Osteosynthesen kommen vor allem bei Brüchen ausserhalb der Gelenkkapsel zum Einsatz, also bei pertrochantären Frakturen. Der gebrochene Knochen wird eingerenkt und mittels Osteosynthese zur Frakturheilung stabilisiert. Je nach Frakturmuster kommen als Osteosynthese unterschiedliche Nägel, Platten oder Schrauben zum Einsatz, die unsere Hüftspezialistinnen und -spezialisten individuell für jede Patientin und jeden Patienten auswählen.

Bild: Universitätsklinik Balgrist

Bei Brüchen innerhalb der Gelenkkapsel, also bei Schenkelhalsfrakturen, steigt das Risiko, dass der Hüftkopf abstirbt und die Frakturheilung ausbleibt. Deshalb werden bei solchen Frakturen tendenziell gelenkopfernde Eingriffe angewendet. Nach einem eingehenden Gespräch mit der Patientin oder dem Patienten, unter Berücksichtigung der individuellen Ansprüche und bisheriger Hüftbeschwerden, wird entweder das gesamte Hüftgelenk (Hüft-Totalprothese) oder lediglich der Hüftkopf (Hüft-Teilprothese) ersetzt.

Bild: Universitätsklinik Balgrist

Häufige Fragen

Warum ist ein Oberschenkelhalsbruch so gefährlich?

Die Gefahr beim Oberschenkelhalsbruch liegt in der fehlenden Mobilität. Erleidet man einen Oberschenkelhalsbruch ist man in der Regel ans Bett gebunden. Die Sterblichkeitsrate steht in Zusammenhang mit der Zeit bis zum Wiedererlangen der Gehfähigkeit und somit auch mit der Dauer der Diagnosestellung und der darauffolgenden Therapieeinleitung.

Wie lange dauert es, bis ein Oberschenkelhalsbruch verheilt ist?

Bis zur abgeschlossenen Frakturheilung können mehrere Monate vergehen. Generell wird nach einer Frakturversorgung an der unteren Extremität der Belastungsaufbau nach 6 bis 8 Wochen gestartet. Während dieser Zeit dürfen Betroffene nur an Stöcken teilbelasten, was älteren Menschen manchmal schwer fällt. Bei Oberschenkelhalsbrüchen werden deshalb oft Implantate (Teil- oder Totalprothesen) verwendet, die eine unmittelbare Vollbelastung des betroffenen Beins erlauben und eine möglichst rasche Rehabilitation ermöglichen.

Wann darf man wieder Autofahren?

Autofahren ist möglich, sobald sich die Patientin oder der Patient funktionell erholt hat, also wieder ohne Stöcke gehen kann. Die Fahrtüchtigkeit darf nicht durch Schmerzen oder Schmerzmittel eingeschränkt sein. Natürlich spielt dabei auch die operierte Seite eine Rolle (linkes oder rechtes Bein) und ob das Kuppeln manuell oder automatisch erfolgt. Grundsätzlich kann man aber nach einer Versorgung mittels Hüftprothese mit ca. 6 Wochen und nach gelenkerhaltender Versorgung (Osteosynthese) mit etwa 6 bis 12 Wochen rechnen.

Ist ein Oberschenkelhalsbruch möglich ohne Sturz?

Grundsätzlich kann ein Oberschenkelhals ohne Sturz brechen. In diesen seltenen Fällen liegt jedoch oft eine fortgeschrittene Knochenstoffwechselerkrankung vor oder ein anderes medizinisches Problem, wie beispielsweise eine metastasierte Krebserkrankung, die den Oberschenkelhals schwächt.