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Wechsel der Hüft-Totalprothese

Bei der Hüftprothesenrevision wird an einem bereits implantierten künstlichen Hüftgelenk operiert. Die Gründe dafür können sehr unterschiedlich sein. Man darf aber davon ausgehen, dass eine Hüft-Totalprothese 15 bis 20 Jahre gut funktioniert, bevor möglicherweise eine Wechseloperation nötig wird.

Ursachen und Gründe für den Hüftprothesenwechsel

Die Lebensdauer einer Hüft-Totalprothese beträgt durchschnittlich zwischen 15 und 20 Jahre, bis aufgrund der Prothesenabnutzung eine Wechseloperation notwendig werden kann. Verschiedene Faktoren beeinflussen die Lebensdauer eines künstlichen Hüftgelenks. Bekannt ist beispielsweise, dass sich die Hüft-Totalprothese bei jüngeren Patientinnen und Patienten unter 40 Jahren schneller abnutzt als bei älteren. Neben der Abnutzung gibt es aber auch andere Gründe, die einen Wechsel der Hüftprothese erfordern können, dazu gehören:

  • eine anderweitig nicht zu kompensierende Beinlängendifferenz
  • ein schmerzhaftes gegenseitiges Anschlagen der Prothesenkomponenten
  • Reizungen der Muskeln und Sehnen um das Hüftgelenk aufgrund mechanischer Irritation

Wenn eine Hüftprothesenrevision sehr früh, innerhalb der ersten 2 Jahre, vorgenommen werden muss, sind die häufigsten Gründe aber die folgenden:

  • Infektion (24.7 %)
  • periprothetische Fraktur – Bruch in der Nähe des Implantats – (18.4 %)
  • Lockerung des Schafts (18.2 %)
  • Instabilität des Gelenks (14.9 %)

Die Symptome bei einer revisionsbedürftigen Hüftprothese können sehr unterschiedlich sein, am häufigsten jedoch treten Schmerzen um das betroffene Gelenk auf.

Untersuchung und Diagnose

Nebst der genauen Befragung der Patientin oder des Patienten (Anamnese) und der klinischen Untersuchung sind häufig weiterführende Bildgebungen notwendig, um die genaue Ursache zu identifizieren. Dazu gehören konventionelles Röntgen, Computertompgraphien (CT) und Magnetresonanztomographien (MRT bzw. MRI für Englisch magnetic resonance imaging). Vor den meisten Wechseloperationen findet ein Infektausschluss statt. Dazu wird Blut untersucht und das Hüftgelenk punktiert (Entnahme von Gelenkflüssigkeit unter Röntgenkontrolle). Diese Laboruntersuchungen sind wichtig, da ein Low-Grade-Infekt (eine Form von chronischer Infektion) zur frühzeitigen Prothesenlockerung führen und damit die gewählte operative Behandlung beeinflussen kann. Im Gespräch mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt wird auf alle Details des geplanten Eingriffs ausführlich eingegangen.

Operation

Prothesenwechsel sind technisch anspruchsvoller, dauern häufig länger und sind mit ernsthafteren Komplikationen verbunden als der erstmalige Einsatz einer Hüftprothese. Um trotzdem die gewünschte Qualität und den grösstmöglichen Erfolg sicherzustellen, bedarf es an grosser Erfahrung an einem Zentrumsspital mit entsprechend vielen erfolgreich operierten Patientinnen und Patienten. Anhand der Untersuchungsresultate wird individuell entschieden, ob einzelne Teile oder das gesamte Hüftgelenk ausgetauscht wird.

Einen Sonderfall stellt die Infektion am künstlichen Hüftgelenk dar. Je nach identifiziertem Keim, Infektionsdauer und Hautzustand kann es sein, dass der Prothesenwechsel in zwei Schritten erfolgen muss. Zuerst wird die Prothese entfernt, um eine Antibiotikatherapie zu starten und die Infektion auszuheilen. Erst danach kann eine neue Hüftprothese implantiert werden. Für Betroffene bedeutet dies, dass sie je nach Keim zwischen 2 bis 8 Wochen ohne Hüftgelenk verbringen.

Gemäss der präoperativen Planung wird schliesslich das passende neue Implantat ausgesucht oder in manchen Fällen massangefertigt. Bei grösseren Knochendefekten ist gegebenenfalls ein knöcherner Aufbau zur Verankerung der neuen Prothese vonnöten. Hierfür verfügt die Universitätsklinik Balgrist über eine hauseigene Knochenbank und stellt sicher, dass Spenderknochen bei Bedarf verfügbar sind.

Um das Infektionsrisiko zu minimieren, werden Patientinnen und Patienten mit entsprechendem Risikoprofil bereits vor der Operation identifiziert und in Zusammenarbeit mit der hausinternen Infektiologie beurteilt. Falls nötig, wird dann bereits einige Tage vor dem Eingriff eine Dekolonisierung (Reduzieren problematischer Hautkeime) durchgeführt.

Bei Hüftprothesenrevisionen muss häufig ein grösserer Bereich des Gelenks freigelegt werden. Entweder wird dann die bestehende Narbe von der ersten Operation wieder geöffnet und verlängert, oder ein anderer Gelenkzugang muss gewählt werden. Wenn immer technisch möglich, wird der Eingriff aber über den minimalinvasiven vorderen Zugang (AMIS – Anterior Minimally Invasive Surgery) durchgeführt. Durch diese schonende Operationstechnik haben Patientinnen und Patienten die besten Voraussetzungen für eine optimale und kurze Rehabilitationsphase. Dem AMIS-Zugang sind allerdings technische Grenzen gesetzt, sodass ein konventioneller hinterer/seitlicher Zugang (posterior/posterolateral) gewählt wird, um besseren Zugriff zu haben, z. B. wenn in gewissen Fällen der Rollhügel abgelöst werden muss.

Nachbehandlung

Die Nachbehandlung richtet sich nach der Art durchgeführten Operation. Ihre zuständige Ärztin oder ihr zuständiger Arzt wird den Ablauf ausführlich mit Ihnen besprechen. In der Regel ist die Nachbehandlung bei einer Hüftprothesenrevision aufwändiger als bei einer erstimplantierten Hüftprothese. Meist ist eine Teilbelastung bis 15 kg für 6 bis 8 Wochen nötig und Sie sollten das Hüftgelenk während dieser Zeit nicht mehr als 70 Grad abwinkeln. Hilfsmittel wie Keilkissen und Toilettenaufsätze erleichtern Ihnen den Alltag. Das Team der Physiotherapie kümmert sich während und nach Ihrem Spitalaufenthalt darum, mit Ihnen wieder die bestmögliche Mobilität zu erlangen.

Häufige Fragen

Wie macht sich eine Hüftlockerung bemerkbar?

Die Symptome einer Hüftlockerung können sehr schleichend auftreten. Die ersten Schmerzen werden beim Aufstehen aus dem Sitzen oder beim längeren Spazieren bemerkt. Die Hüftprothesenlockerung kann mittels konventioneller Röntgenbilder und falls notwendig mittels CT oder MRI bestätigt werden.

Wie oft kann man eine künstliche Hüfte wechseln?

Hierbei kann keine Zahl genannt werden, die allgemeine Gültigkeit hat. Das Spektrum an technischen Möglichkeiten ist sehr gross und wird an der Universitätsklinik Balgrist vollumfänglich angeboten. Grundsätzlich gilt aber, je häufiger ein künstliches Hüftgelenk gewechselt wird, desto weniger zuverlässig kann ein gutes bis sehr gutes Ergebnis vorausgesagt werden.

Was kann man mit einer künstlichen Hüfte nicht machen?

Grundsätzlich bestehen nach abgeschlossener Rehabilitation keine Einschränkungen. Im Hinblick auf die Lebensdauer der Hüftprothese sind aber gelenkschonende Aktivitäten wie z. B. Schwimmen und Fahrradfahren empfehlenswerter als Aktivitäten mit repetitiver und grosser Stossbelastung, wie sie etwa beim Joggen vorkommt. Dennoch berichten immer wieder Patientinnen und Patienten von jahrelangem, problemlosem Joggen, Tennis, Skitourenfahren etc.

Welche ist die beste Hüftprothese?

Der Erfolg der Hüft-Totalprothese ist von verschiedenen Faktoren abhängig, zu den wichtigsten gehören:

  • sorgfältige Vorbereitung und Operationsplanung
  • Minimierung respektive Optimierung der Nebenerkrankungen
  • Erfahrung der Operateurin oder des Operateurs

Ebenso entscheidend ist die Auswahl der passenden Hüftprothese, wofür es eine Vielzahl verschiedener Modelle auf dem Markt gibt. An der Universitätsklinik Balgrist arbeiten wir mit unterschiedlichen Implantatherstellern zusammen, um jeder Patientin und jedem Patienten das optimale Modell anzubieten.

Kann man ohne Hüftgelenk laufen?

Manche Patientinnen und Patienten können mithilfe von Unterarmstöcken ohne Hüftprothese gehen. In Ausnahmefällen ist es notwendig, dass sämtliche Prothesenkomponenten vorübergehend entfernt werden müssen, z. B. zur Behandlung einer Protheseninfektion. Diese dauert üblicherweise etwa 2 bis 8 Wochen und ist sehr zuverlässig. Nach erfolgreicher Ausbehandlung kann erneut ein gut bis sehr gut funktionierendes künstliches Hüftgelenk implantiert werden. Sehr selten ist aus medizinischer Sicht eine erneute Implantation einer Hüftprothese nicht möglich.

Warum springt das künstliche Hüftgelenk immer wieder raus?

Meistens ist entweder eine Protheseninstabilität oder -fehlstellung der Grund dafür, dass der künstliche Hüftkopf aus der künstlichen Hüftpfanne «springt». Um es genauer zu wissen, wird eine Computertomografie und allenfalls ein MRI durchgeführt. Falls es sich um eine Fehlstellung der Prothesenkomponenten handelt, wird mit der Patientin oder dem Patienten eine Umpositionierung diskutiert. Zeigt sich das Problem im Bereich der Weichteile, kann der Wechsel auf ein stabileres Implantat erwägt werden.

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Prof. Dr. med. Patrick Zingg
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Dr. med. Sandro Hodel

Revisionsoperation der Hüfte

Was wenn die Hüfte wieder schmerzt? Prof. Dr. med. Patrick Zingg erklärt, was nach einer Hüftoperation beachtet werden muss.

SRF-Sendung «GESUNDHEITHEUTE» vom 20. Oktober 2018