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Fussfehlstellungen

Damit unsere Füsse uns tragen, müssen ihre Knochen, Gelenke, Muskeln, Bänder und Sehnen viel aushalten und trotzdem gut funktionieren. Unfälle, Krankheiten oder Abnutzungserscheinungen können unsere Füsse deformieren. Wir sind da, um sie wieder zu korrigieren.

Plattfuss

Der Plattfuss, lateinisch Pes planus, ist relativ häufig in der orthopädischen Sprechstunde anzutreffen. «Plattfuss» ist aber lediglich die klinische Umschreibung eines Fusses mit Kollaps des Längsgewölbes (planus), der häufig kombiniert mit einem Rückfussvalgus (et valgus) und/oder einer Vorfussabduktion (et abductus) auftritt. Angenommen wird, dass heutzutage zwischen 5 bis 15 % der Bevölkerung davon betroffen sind *, *, *.

Ursachen

Die möglichen Ursachen für einen Plattfuss sind vielfältig *. Häufig entwickelt er sich bereits im Kindesalter. Der Grossteil stellt sich aber als ein physiologisches (normales) Erscheinungsbild bei vermehrt nach vorne gerichtetem Schenkelhals (Antetorsion des Schenkelhalses) heraus und verschwindet nach Wachstumsabschluss *. Ein kindlicher Plattfuss kann jedoch auch bis ins Erwachsenenalter bestehen und symptomlos bleiben oder Beschwerden verursachen *. Die Gründe dafür sind weiterhin unklar *.

Davon unterschieden wird der Plattfuss, der erst im Erwachsenenalter entsteht. Vermutet werden folgende Ursachen:

  • Dysfunktion des Tibialis posterior (tiefer Wadenmuskel) *
  • Dysfunktion des Spring-Ligament-Komplexes (Bänder an der Fusssohle) *, *
  • Dysfunktion der Plantarfaszie (Sehnenplatte an der Fusssohle) *, *
  • Hyperlaxizität (Überbeweglichkeit) der medialen Säule (first ray hypermobility) *
  • verkürzte laterale Reihe *, *, *
  • Arthrosen der medialen Säule (Lisfranc- und Chopart-Gelenke)
  • Verletzungen (posttraumatisch)
  • operative Überkorrektur eines Hohlfusses
  • Charcot-Arthropathie (Gelenkerkrankung)
  • neurovaskuläre Gründe (Nerven und Blutgefässe betreffend) *

Symptome

Die Diagnose Plattfuss bedeutet nicht zwangsweise unter Beschwerden zu leiden. So haben viele Menschen – häufig auch unwissend – ein abgeflachtes Fussgewölbe. Falls Schmerzen auftreten, werden diese häufig am Innenknöchel und Kahnbein (Os naviculare) oder an der Aussenseite unterhalb des Wadenbeins (Fibula) wahrgenommen. Für die Schmerzen verantwortlich ist innenseitig häufig die Tibialis-posterior-Sehne oder die dort stabilisierenden Bänder. An der Aussenseite ist es häufig ein «Einklemmen» von Gewebe zwischen dem Fersenbein (Calcaneus) und dem Sprungbein (Talus) oder Wadenbein.

Diagnose

Diagnostiziert wird der schmerzhafte Plattfuss primär anhand der angegebenen Symptome und der typischen Fussfehlstellung. Die typischen Schmerzen können ausserdem durch Palpation (manuelle Tastuntersuchung) an den betroffenen Stellen ausgelöst werden. Da sich der erworbene Plattfuss erst mit der Zeit ausbildet, kann die Fehlstellung im Frühstadium noch fehlen. Zur besseren Einschätzung der Ausprägung und zur Erfassung möglicher Ursachen und Folgeschäden sind Röntgenbilder erforderlich. Falls diese ungenügend klar sein sollten, bietet die Magnetresonanztomographie (MRT bzw. engl. MRI für magnetic resonance imaging) eine gute Darstellung der Sehnen, Bänder und des Knorpels.

Konservative Therapie

Die Behandlung des erworbenen Plattfusses zielt zum einen auf die Schmerzbekämpfung und zum anderen auf das Anhalten des Fortschreitens der Deformität. In der akuten Phase helfen antientzündliche Medikamente und kurzfristige Entlastung mittels Gipses, gefolgt von Schuheinlagen mit medialer Abstützung und begleitender Physiotherapie. Bei Übergewicht kann sich auch eine Gewichtsreduktion positiv auf die Fussbeschwerden auswirken. In fortgeschrittenen Fällen mit Arthrose können auch orthopädische Spezialschuhe (Serienschuhe oder Massschuhe) angefertigt werden *.

Operative Therapie

Sollten die konservativen Massnahmen keine Besserung bringen, bietet sich eine operative Behandlung an. Gelenkerhaltende Verfahren werden im Frühstadium bei nichtvorhandener Arthrose und guter Beweglichkeit angewandt. Dabei sind häufig Kombinationen aus Weichteil- und Knocheneingriffen notwendig. Zum Beispiel kann eine schwache Tibialis-posterior-Sehne durch eine zweite Sehne (Flexor digitorum longus) verstärkt werden. Ausgeleierte Bänder werden verkürzt (gerafft) und verkürzte Sehnen (Achillessehne) verlängert. Bei Knocheneingriffen werden zudem die vorliegenden Fehlstellungen korrigiert, wie zum Beispiel ein Rückfussvalgus (bspw. durch medialisierende Calcaneus-Osteotomie), ein abgeflachtes Fusslängsgewölbe (bspw. durch Cotton-Osteotomie) oder eine starke Vorfussabduktion (bspw. durch Verlängerung der lateralen Säule).

Bei fortgeschrittener Arthrose werden häufig korrigierende Versteifungen des unteren Sprunggelenks (Subtalargelenk) und des Talonavikulargelenks gewählt (Verbindung zwischen Sprung- und Kahnbein) *.

Nachbehandlung

Sowohl nach einem gelenkerhaltenden Verfahren als auch nach einer Rückfussversteifungsoperation erfolgt eine Nachbehandlung im Unterschenkelgips. Für 6 bis 8 Wochen darf der Fuss mit maximal 15 kg teilbelastet werden. Anschliessend wird die weitere Belastungssteigerung anhand von Röntgenbildern bestimmt. Insgesamt muss man mit einer Rekonvaleszenz (Genesungszeit) von 6 bis 8 Monaten rechnen, abhängig von der jeweiligen Operation.

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