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Morton-Neurom

Das Morton-Neurom oder auch die Morton-Neuralgie ist eine schmerzhafte, fibröse Nervenverdickung des Vorfusses. Am häufigsten entsteht sie zwischen der dritten und vierten Zehe (dritter Intermetatarsalraum) oder zwischen der dritten und zweiten Zehe (zweiter Intermetatarsalraum).

Bild: Universitätsklinik Balgrist

Ursachen

Die Ursachen des Morton-Neuroms sind nicht gänzlich geklärt. Angenommen wird eine Engstelle oder ein übermässiger Zug auf den betroffenen Hautnerven mit darauffolgender Umgebungsreaktion (Schleimbeutelentzündung). Wiederholte Mikroverletzungen und Durchblutungsstörungen führen dann zu einer «Vernarbung» (Fibrose) des Nervs, welche die Beschwerden auslöst.

Symptome

Patientinnen und Patienten beschreiben typischerweise brennende Schmerzen im Vorfuss mit Schmerzausstrahlung und Taubheit zwischen den betroffenen Zehen. Insbesondere Laufen, längeres Stehen oder das Tragen von engen Schuhen verstärkt die Schmerzen *.

Wann zur Ärztin oder zum Arzt?

Ärztliche Hilfe sollte man dann aufsuchen, wenn die Vorfussschmerzen einen bei Aktivitäten beeinträchtigen.

Diagnose

Die Diagnose basiert auf den typischen Angaben der Patientin oder des Patienten:

  • brennende Vorfussschmerzen
  • taube Zehen
  • Schmerzverstärkung in engen Schuhen

Hinzu kommt die klinische Untersuchung. Röntgenbilder können andere Ursachen von Vorfussbeschwerden bestätigen oder ausschliessen. Die definitive Diagnose erfolgt schlussendlich durch eine Ultraschall- oder Magnetresonanztomographie-Untersuchung (MRT bzw. engl. MRI für magnetic resonance imaging).

Konservative Therapie

Zwingend sollten begleitende Ursachen einer Vorfussüberlastung identifiziert und falls möglich in den Behandlungsplan miteinbezogen werden. Während eine verkürzte Wadenmuskulatur intensiv aufgedehnt werden sollte, lassen sich manche Rückfussfehlstellungen oder Überlastungen der Metatarsalgelenke mittels Einlagen korrigieren *.

Das Morton-Neurom wird in erster Linie konservativ behandelt, das heisst ohne Operation. In der Physiotherapie kann eine Mobilisation und Manipulation der Zehen erfolgen *.

Daneben besteht die Möglichkeit einer Infiltrationsbehandlung. Der entsprechende Wirkstoff – meist Kortison oder Alkohol – wird mit einer feinen Nadel direkt an den krankhaften Nerv gespritzt (infiltriert) *. Die Kortison-Infiltration wird häufig sehr gut vertragen. Mögliche Komplikationen sind insbesondere lokale Hautveränderungen (Hypopigmentierung oder Atrophie des Unterhautfettgewebes) *, *. In wissenschaftlichen Studien wurde festgestellt, dass bei 52 % der Fälle auch 12,6 Monate nach einer Kortison-Infiltration noch eine Schmerzfreiheit oder -verminderung besteht *, *. Obwohl dieser Effekt über die Zeit weiter nachlässt, kann ein Teil der Patientinnen und Patienten über 5 Jahre davon profitieren *.

Weitere konservative Massnahmen sind noch wenig erforscht und ihr Wirkungsgrad ist unklar *:

  • Stosswellentherapie
  • Radiofrequenzablation, Kryoablation
  • Capsaicin-Injektion
  • Botulinumtoxin-Injektion
  • Laser-Therapie

Operative Therapie

Die operative Therapie wird erst eingesetzt, wenn die konservative Behandlung nicht zum gewünschten Erfolg führte. Auch hier sollten begleitende Ursachen von Vorfussbeschwerden berücksichtigt und je nach Ausprägung mitbehandelt werden.

Der betroffene Nerv wird bei der Operation aufgesucht und entfernt (Neurektomie). Laut klinischen Studien kann in 70 bis 80 % der Fälle von einem guten Ergebnis ausgegangen werden *. Der entfernte Nerv führt jedoch zwingend zu verminderter Empfindung zwischen den betroffenen Zehen. Patientinnen und Patienten beschreiben diese Empfindungsstörung als «wie wenn die Haut mit einem Wattestäbchen berührt wird».

Die Operation kann entweder über einen Hautschnitt am Fussrücken oder an der Fusssohle erfolgen. An der Universitätsklinik Balgrist wählen wir bewusst den Eingriff über den Fussrücken, um störende Narben an der Fusssohle zu vermeiden.

Nachbehandlung

Die Nachbehandlung einer Morton-Neurom-Entfernung erfolgt für 2 bis 3 Wochen in einem Therapieschuh (ähnlich einer offenen Sandale). In dieser Zeit kann der Fuss voll belastet werden, wobei das Abrollen vermieden werden sollte. Nach 2 Wochen werden die Fäden gezogen. Je nach Arbeitsbelastung dauert die Arbeitsunfähigkeit 2 bis 6 Wochen, sitzende Tätigkeiten sind oft bereits nach zwei Wochen wieder möglich. Der Fuss braucht viel Zeit in der Phase nach der Operation. Es dauert meistens bis zu 6 Monate oder länger bis er sich wieder «normal» anfühlt. Das verminderte Empfinden zwischen den Zehen bleibt jedoch bestehen.

Häufige Fragen

Muss ein Morton-Neurom zwingend entfernt werden?

Ein Morton-Neurom muss nur operativ entfernt werden, falls die konservativen Massnahmen fehlgeschlagen sind und der Leidensdruck weiterhin hoch ist.

Kann ich einem Morton-Neurom vorbeugen?

Da die Ursachen eines Morton-Neuroms nicht genau bekannt sind, gibt es keine wissenschaftlich basierten Empfehlungen zur Prävention. Grundsätzlich sollten jedoch sämtliche Risikofaktoren einer Vorfussüberlastung vermieden werden. Dazu gehört neben dem regelmässigen Aufdehnen der Wadenmuskulatur auch das Vermeiden von Übergewicht.

Referenzen

  1. Thomson L, Aujla RS, Divall P, Bhatia M. Non-surgical treatments for Morton's neuroma: A systematic review. Foot Ankle Surg. 2020;26:736-743.

  2. Gougoulias N, Lampridis V, Sakellariou A. Morton's interdigital neuroma: instructional review. EFORT Open Rev 2019;4:14-24.

  3. Matthews BG, Hurn SE, Harding MP, Henry RA, Ware RS. The effectiveness of non-surgical interventions for common plantar digital compressive neuropathy (Morton's neuroma): a systematic review and meta-analysis. J Foot Ankle Res. 2019;12:12.

  4. Lorenzon P, Rettore C, Scalvi A. Infiltrative Therapy of Morton's Neuroma. Acta Biomed 2022;92:e2021556.

  5. Hau MYT, Thomson L, Aujla R, Madhadevan D, Bhatia M. Medium-Term Results of Corticosteroid Injections for Morton's Neuroma. Foot Ankle Int. 2021;42:464-468.

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