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Hallux valgus

Beim Hallux valgus oder auch Ballenfuss handelt es sich um eine der häufigsten Fehlstellungen des Vorfusses. Dabei weicht der erste Mittelfussknochen zunehmend nach innen ab, wodurch sein Mittelfussköpfchen als Pseudoexostose (scheinbare Knochenbildung) am Fussinnenrand hervortritt. Der Zustand löst besonders in geschlossenem Schuhwerk eine schmerzhafte Druckstelle aus.

Ursachen

Die Hauptursache eines Hallux valgus ist eine genetische Veranlagung *. Patientinnen und Patienten, die bereits im Jugendalter einen Hallux valgus entwickeln, haben häufig seit Geburt ein überbewegliches erstes Tarsometatarsalgelenk (Gelenk zwischen dem ersten Mittelfussknochen und dem inneren Keilbein). Das Tragen von engen Schuhen mit hohen Absätzen kann das Fortschreiten einer Hallux-valgus-Deformität beschleunigen. Insgesamt sind Frauen von einem Hallux valgus deutlich häufiger betroffen als Männer *.

Symptome

Neben der schmerzhaften Druckstelle über der Pseudoexostose kommt es durch die Abweichung des ersten Mittelfussknochens zu einer Verbreiterung des gesamten Vorfusses. Patientinnen und Patienten sind deshalb bei der Schuhwahl eingeschränkt.

Es können auch Begleitsymptome wie Schmerzen unter den restlichen Mittelfussköpfchen im Bereich des Fussballens (Transfermetatarsalgie) entstehen, weil die Lastaufnahme des ersten Mittelfussknochens fehlt. Zudem kann der Hallux valgus die Kleinzehen verdrängen und zu sogenannten Hammerzehen führen. Eine fortgeschrittene Fehlstellung kann schliesslich auch in einer Arthrose des Grosszehengrundgelenks enden.

Bei andauernden Schmerzen über mehrere Wochen empfiehlt sich deshalb eine ärztliche Konsultation.

Diagnose

Die Diagnose wird sowohl mittels klinischer Untersuchung als auch radiologisch gestellt, wobei eine Hallux-valgus-Deformität definitionsgemäss erst ab einem Hallux-valgus-Winkel von > 15 Grad vorliegt *.

Konservative Therapie

Diverse Studien haben gezeigt, dass jegliche konservative Massnahmen, wie z. B. nächtliche Schienenbehandlung oder Taping der Grosszehe die Fehlstellung weder korrigieren noch aufhalten kann *.

Falls eine Anpassung des Schuhwerks zu keiner ausreichenden Schmerzreduktion führt, ist bei entsprechend hohem Leidensdruck eine operative Korrektur des Hallux valgus zu diskutieren.

Operative Therapie

Die zahlreichen chirurgischen Möglichkeiten, einen Hallux valgus zu korrigieren, beinhalten meist eine Durchtrennung (Osteotomie) und Verschiebung des ersten Mittelfussknochens.

Die Wahl der Operationsmethode hängt von folgenden Faktoren ab:

  • Ausmass der Fehlstellung (Hallux-valgus-Winkel)
  • Distanz zwischen dem ersten und zweiten Mittelfussknochen (intermetatarsaler Winkel)
  • Übermässige Beweglichkeit des ersten Tarsometatarsalgelenks
  • Vorliegen einer Arthrose im Grosszehengrundgelenk

Unsere Standardoperation des Hallux valgus ist eine Kombination aus der sogenannten Reversed-L-Osteotomie (ReveL-Osteotomie) und einer Kapselraffung *,*, sofern das Tarsometatarsalgelenk nicht überbeweglich ist. Bei zusätzlicher Deformität im Bereich der proximalen Phalanx (Grundglied) der Grosszehe oder nicht ausreichender Korrektur, kann dieser Eingriff mit einer zuklappenden Osteotomie der Phalanx (Akin-Osteotomie) kombiniert werden *. Dabei wird zur Begradigung des Knochens ein kleiner Knochenteil entfernt.

Um bei Überbeweglichkeit des ersten Tarsometatarsalgelenks eine erneute Entwicklung einer Fehlstellung zu verhindern, kommt die Versteifung des Gelenks in Frage. Dieser Eingriff wird mit der Patientin oder dem Patienten genau besprochen *.

Bei gleichzeitiger symptomatischer Arthrose im Grosszehengrundgelenk ist gegebenenfalls auch eine Versteifung dieses Gelenks (MTP-I-Arthrodese) durchzuführen.

Welche Risiken bestehen?

Allgemeine Risiken, die bei jeder Operation auftreten können, z. B. Bildung von Blutgerinnseln oder eine Wundinfektion, werden durch entsprechende prophylaktische Massnahmen (Blutverdünnung, Antibiotikagabe während der Operation) gesenkt.

Zu den möglichen operationsspezifischen Komplikationen zählt die Unter- oder gar Überkorrektur des Hallux. Dieses Risiko wird durch eine präzise Planung minimiert. Äusserst selten kommt es während der Nachbehandlung vor, dass die durchgeführte Osteotomie nicht heilt und dass die Schrauben im Knochen nicht halten. In diesem Fall ist eine Folgeoperation nötig. Infolge der Kapselraffung kann das Grosszehengrundgelenk einsteifen. Normalerweise erholt sich dieser Zustand aber durch eine physiotherapeutische Behandlung. Sollten die Schrauben in geschlossenen Schuhen stören, können sie nach abgeschlossener Knochenheilung ambulant wieder entfernt werden. In etwa 5 bis 10 % der Fälle tritt die Fehlstellung in leichter Form erneut auf, verursacht jedoch selten Symptome.

Nachbehandlung

Nach der Operation bleiben Sie für 2 bis 3 Nächte im Spital. Während des Aufenthalts üben Sie die fersenbetonte Vollbelastung im Therapieschuh, den Sie für insgesamt 6 Wochen tragen werden. In dieser Zeit müssen Sie den Hallux gemäss einer speziellen Anleitung bandagieren. Nach den 6 Wochen sehen wir uns für eine klinische und radiologische Kontrolle. Ist der Knochen vollständig geheilt, können Sie den Therapieschuh wieder mit den normalen Schuhen tauschen. Die Schwellung des Hallux kann noch bis zu 6 Monate andauern.

Häufige Fragen

Was begünstigt einen Hallux valgus?

Wenn bereits eine Hallux-valgus-Deformität besteht, kann das Tragen von engen Schuhen oder Schuhen mit hohen Absätzen das Fortschreiten begünstigen.

Was passiert, wenn ein Hallux valgus nicht operiert wird?

Solange ein Hallux valgus keine Beschwerden bereitet, sollte auch keine Operation erfolgen. Die Deformität kann jedoch mit der Zeit zunehmen und dann auch symptomatisch werden, also Schmerzen verursachen. Bei fortgeschrittener Deformität kann sich zudem eine Arthrose im Grosszehengrundgelenk entwickeln, das dann möglicherweise versteift werden muss.

Was trägt zur Vorsorge und Besserung der Symptome bei Hallux valgus bei?

Das Tragen von Schuhen mit ausreichend Platz im Vorfussbereich kann die Beschwerden bei Hallux valgus bis zu einem gewissen Grad senken. Jegliche konservative Massnahmen, wie Schienenbehandlungen oder Bandagen, erlauben keine dauerhafte Korrektur des Hallux.

Referenzen

  1. Perera AM, Mason L, Stephens MM. The pathogenesis of hallux valgus. J Bone Joint Surg 2011;93(17):1650–61.

  2. Nix S, Smith M, Vicenzino B. Prevalence of hallux valgus in the general population: a systematic review and meta-analysis. J Foot Ankle Res. 2010;3:21.

  3. Coughlin MJ. Hallux valgus. Instr Course Lect. 1997;46:357–91.

  4. Easley ME, Trnka HJ. Current concepts review: hallux valgus part 1: pathomechanics, clinical assessment, and nonoperative management. Foot Ankle Int. 2007;28(5):654–9.

  5. Espinosa N, Meyer DC, Von Campe A, Helmy N, Vienne P. A New Modified Distal First Metatarsal Osteotomy for the Treatment of Hallux Valgus Deformity: The Reversed L-shaped Osteotomy. Techniques in Foot & Ankle Surgery. 2006;5(3):190.

  6. Weigelt L, Wild L, Winkler E, Torrez C, Jentzsch T, Wirth SH. Effect of the Reversed L-Shaped Osteotomy on the Round Sign: Not All Hallux Valgus Deformities May Need Proximal Derotation to Correct the Radiographic Appearance of Metatarsal Pronation. Foot Ankle Orthop. 2022;7(3):24730114221115696.

  7. Akin O. The Treatment of Hallux Valgus: A New Operative Procedure and Its Results. Med Sentin. 1925;33:678-9.

  8. Easley ME, Trnka HJ. Current concepts review: hallux valgus part II: operative treatment. Foot Ankle Int. 2007;28(6):748–58.

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Mittelfusserkrankungen