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Hüftimpingement

Das Hüftimpingement (femoroacetabuläres Impingement – FAI) entsteht während des Wachstums und macht sich durch Hüftschmerzen typischerweise bei jungen Erwachsenen bemerkbar. Es handelt sich um eine Formstörung des Oberschenkelkopfs (Femurkopf) und der Gelenkpfanne (Acetabulum), bei der es zu Einklemmphänomenen (Impingement, engl. to impinge – anschlagen, anprallen) kommt, weil die Passform der beiden Gelenkpartner nicht mehr genau stimmt. Dieser mechanische Konflikt führt im Frühstadium zu mit Schmerzen verbundenen Bewegungseinschränkungen und Überlastungen des Gelenks. Im weiteren Verlauf kommt es zur Abnutzung des Gelenkknorpels mit dem Risiko einer frühzeitigen Entwicklung einer Hüftarthrose. Mittels modernen, minimalinvasiven Operationsmethoden lassen sich sowohl die Schmerzen zuverlässig behandeln als auch die Arthroseentwicklung entscheidend verzögern.

Bild: Lehrbuch Orthopädie. Was man wissen muss. Prof. Dr. Mazda Farshad. Springer 2021 © CC BY-NC 4.0

Ursachen

Die Ursachen des Hüftimpingements sind nicht abschliessend geklärt. Einerseits handelt es sich um eine erworbene Fehlform des Femurkopfs respektive des Übergangs vom Kopf zum Schenkelhals (Cam-Typ) sowie der Gelenkpfanne (Pincer-Typ). Die Entwicklung der Fehlform wird durch gewisse sportliche Aktivitäten im Jugendalter begünstigt.

Andererseits spielt die Aktivität während der Entstehungsphase der Schmerzen eine wichtige Rolle. Denn je stärker das Hüftgelenk beansprucht wird, desto eher besteht das Risiko, dass ein Impingement Schmerzen verursacht. So kann schon eine geringe Fehlform Schmerzen auslösen, wenn sie intensiven Belastungen wie beim Ballett oder Yoga ausgesetzt ist. Umgekehrt kann eine relevante Fehlform bei geringer Beanspruchung schmerzfrei bleiben.

Bild: Universitätsklinik Balgrist

Symptome

Beschwerden treten zwischen dem 16. und 40. Lebensjahr auf und werden als Leistenschmerzen wahrgenommen. Oft werden sie beschrieben als stechend, einklemmend oder auch dumpf in der Tiefe der Leiste. Die typische verminderte Innendrehung der Hüfte nehmen Patientinnen und Patienten meist nicht vordergründig als störend wahr. Der klassische Schmerzauslöser ist langes, tiefes Sitzen wie z. B. im Auto oder Kino. Andere auslösende Faktoren sind starke Verrenkungen des Hüftgelenks mit endgradigen Positionen (grösstmöglicher Bewegungsumfang eines Gelenks) wie sie z. B. beim Ballett, Yoga oder bei Kontaktsportarten vorkommen. Dabei kann auch eine gewisse Bewegungseinschränkung hinsichtlich Innendrehung und Beugung auffallen. Die Schmerzen strahlen typischerweise nur in den Hüftbereich aus. Treten Schmerzen bei geringer Belastung oder in Ruhe auf, ist die Krankheit bereits fortgeschritten und es liegen z. B. schon Abnützungserscheinungen am Knorpel vor. Erst dann entsteht unter Umständen auch ein Hinken.

Diagnose

Bild: Lehrbuch Orthopädie. Was man wissen muss. Prof. Dr. Mazda Farshad. Springer 2021 © CC BY-NC 4.0

Die typischen Untersuchungsbefunde sind die stark verminderte Innendrehung der Hüfte und der positive Impingement-Test, das heisst das Auslösen der bekannten Schmerzen bei endgradiger Innendrehung in gebeugter Position der Hüfte.

Da der Impingement-Test auch bei anderen Hüfterkrankungen positiv ausfallen kann, ist eine fachärztliche Untersuchung erforderlich, um die korrekte Diagnose zu stellen und Differentialdiagnosen auszuschliessen. Die klinische Untersuchung wird ergänzt durch konventionelle Röntgenbilder, auf denen die klassischen Impingement-Merkmale gut sichtbar sind. Durch ihre sehr hohe Aussagekraft lässt sich die Diagnose bereits bestätigen. Zudem kann bereits eine Aussage zur führenden Komponente der Formstörung und allenfalls zu bereits vorhandenen Folgeerscheinungen gemacht werden.

Bild: Lehrbuch Orthopädie. Was man wissen muss. Prof. Dr. Mazda Farshad. Springer 2021 © CC BY-NC 4.0

Wurde die Diagnose anhand des Röntgenbilds gestellt, ist die Magnetresonanztomographie (MRT bzw. engl. MRI für magnetic resonance imaging) mit Kontrastmittel die ergiebigste weiterführende Untersuchung. Dabei geht es darum, Risse der Gelenklippe (Labrum) zu erkennen, die Formstörung (Cam-Typ, Pincer-Typ, gemischter Typ) genau zu lokalisieren, die Verdrehung des Oberschenkelknochens (femorale Torsion) zu messen und Abnützungserscheinungen des Knorpels auszuschliessen. All diese Faktoren sind entscheidend für den weiteren Behandlungsplan. Die umfangreichen Untersuchungen erlauben, andere Diagnosen, die ähnliche Schmerzen provozieren können, auszuschliessen (Leistenbruch, Muskelzerrung, Muskelüberlastung, aber auch die Hüftdysplasie).

In der Diagnostik eruieren wir alle Aspekte des Krankheitsbilds, um Patientinnen und Patienten hinsichtlich der konservativen und unterschiedlichen operativen Behandlungen beraten zu können. Je nach Kombination der Formstörungen stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung.

Verlauf

Das Impingement führt typischerweise im jungen Erwachsenenalter zu Schmerzen im Leistenbereich, die in einem ersten Versuch konservativ behandelt werden können. Lassen sich die Schmerzen durch eine Aktivitätsanpassung behandeln, ist der Verlauf günstig. Besteht der Schmerz jedoch fort, muss er sehr ernst genommen werden. Ein unbehandeltes, symptomatisches Impingement führt zu frühzeitiger Knorpelabnutzung und irreversibler Gelenkschädigung (Arthrose). Entscheidet man sich aber während dieser wichtigen Phase für eine Korrektur der Formstörung, kann sowohl der Schmerz wie auch die Arthroseentwicklung entscheidend positiv beeinflusst werden.

Wann zur Ärztin oder zum Arzt?

Bei unklaren Leisten-, Gesäss- und Hüftschmerzen, die durch Schonung nicht in wenigen Tagen vollständig verschwinden – insbesondere im jungen Erwachsenenalter – ist eine Abklärung bei der Hüftspezialistin oder beim Hüftspezialisten sinnvoll.

Therapie

Die anfangs geringen Hüftbeschwerden sind ernst zu nehmen. Ein symptomatisches Hüftimpingement kann in einem ersten Versuch konservativ behandelt werden. Ist der Versuch erfolgreich und die Schmerzen verschwinden, bedarf das Impingement keiner weiteren Therapie und auch das Risiko der frühzeitigen Arthroseentwicklung ist sehr gering. Flammen die Schmerzen jedoch wieder auf oder bleiben gar bestehen, ist eine operative Therapie notwendig.

Konservative Behandlung

Beim Hüftimpingement handelt es sich immer um eine Kombination aus einer Formstörung und einer Überbelastung des Hüftgelenks. Sind Betroffene sehr aktiv respektive gehen einer hüftbelastenden Sportart nach, ist die Chance grösser, dass sie durch Anpassung dieser Belastung die Schmerzen reduzieren können. Treten die Schmerzen bereits bei Alltagsaktivitäten auf, ist diese Chance gering. Die konservative Behandlung beinhaltet verschiedene Massnahmen, um die Belastung des Hüftgelenks zu reduzieren:

  • Reduktion sportlicher Aktivität
  • Wechsel zu hüftschonenden Sportarten wie z. B. Radfahren oder Schwimmen
  • Physiotherapie zur Kräftigung und Stabilisierung der Muskulatur
  • Manuelle Therapien oder Chiropraktik
  • Vorübergehende Einnahme entzündungshemmender Schmerzmittel
  • Infiltration des gereizten Gelenks mit Hyaluron, Eigenblut oder Kortison

Operative Behandlung

Die Operation ist sinnvoll, sofern die konservative Therapie nicht erfolgreich war. Dabei sollen die Schmerzen behandelt, aber auch die Langlebigkeit des Gelenks verbessert werden. Je nachdem, wo die Formstörung genau liegt und wie ausgeprägt sie ist, sind unterschiedliche Operationen mit jeweils abzuwägenden Vor- und Nachteilen geeignet. In den allermeisten Fällen kann das Impingement durch die moderne, minimalinvasive Hüftarthroskopie behandelt werden. In seltenen Fällen ist eine offene Operation notwendig (chirurgische Hüftluxation, subtrochantäre Rotationsosteotomie oder periacetabuläre Beckenosteotomie). Die Wahl des geeignetsten Eingriffs treffen wir zusammen mit der Patientin oder dem Patienten nach Abschluss der Diagnostik.

Hüftarthroskopie (Gelenkspiegelung)

Das Schlüssellochverfahren hat sich im letzten Jahrzehnt zur Behandlung des Hüftimpingements etabliert. Durch kleine Schnitte an der Oberschenkelaussenseite gelangt man mit speziellen Instrumenten zum Gelenk und korrigiert die Formstörung. Falls die Gelenklippe einen Riss aufweist, wird auch dieser repariert. Der Vorteil dieses Verfahrens ist die schlanke Nachbehandlung ohne notwendige Teilbelastung (temporäre Entlastung beim Gehen an Gehstöcken). In der Universitätsklinik Balgrist sind wir langjährig erfahren mit diesem technisch sehr anspruchsvoll Eingriff.

Häufige Fragen

Wie kann ich einem Hüftimpingement vorbeugen?

Da das Hüftimpingement während des Wachstums entsteht, kann es nur bedingt beeinflusst werden. Die Formstörung an sich verändert sich im Erwachsenenalter nicht mehr. Ob daraus jedoch Schmerzen entstehen oder bestehen bleiben, hängt insbesondere vom Aktivitätslevel und der Art der Aktivitäten ab (siehe Grafik Formstörung und Verhalten). Gewisse Sportarten mit Stopp-and-go-Bewegungen oder endgradigen Positionen der Hüfte beeinflussen die Schmerzen ungünstig. Bei entsprechender Einschränkung der Aktivitäten kann auch der vom Impingement ausgelöste Schmerz positiv beeinflusst werden.

Welcher Sport bei Hüftimpingement?

Sportarten wie z. B. Radfahren, Wandern oder Schwimmen belasten das Hüftgelenk weniger als andere und sind deshalb zu empfehlen. Stopp-and-go-Sportarten (Basketball, Fussball, Tennis, Eishockey etc.) und Sportarten mit endgradigem Bewegungsumfang der Hüfte (Ballett, Yoga, Kunstturnen etc.) können die Schmerzen provozieren.

Wie kann ich meinen Hüftbeuger dehnen?

Die häufigste Ursache für verkürzte Hüftbeuger ist das Sitzen. Oft sind Verspannungen und Hüftschmerzen die Folge. Mit den richtigen Dehnübungen können Sie den verkürzten Hüftbeuger mit der Zeit wieder auf seine Normallänge bringen und so den Beschwerden entgegenwirken.

Hüftbeuger-Dehnübungen (PDF)

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Hüftbeuger richtig dehnen

Diese Übungen können helfen, Verspannungen und Hüftschmerzen zu reduzieren.

Hüftbeuger-Dehnübungen (PDF)